Keane schimpft sich quer durch die Mannschaft.

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London - Nach einem beispiellosen verbalen Rundumschlag droht Roy Keane das Karriereende bei Manchester United. Der 34-jährige Mannschaftskapitän hatte in einem Interview des vereinseigenen Fernsehsenders "MUTV" mehrere Mitspieler heftig kritisiert. Daraufhin untersagte der Premier-League-Klub die Ausstrahlung des Interviews.

Nach Informationen der Boulevardzeitung "The Sun" erwägt Keane deshalb seinen vorzeitigen Rücktritt. Der Vertrag des ehemaligen irischen Fußball-Nationalspielers läuft am Ende der Saison aus. "ManU" hat ihm noch keinen neuen Kontrakt unterbreitet und bemüht sich stattdessen um Bayern-Star Michael Ballack als Nachfolger.

"Ein schwacher Verteidiger"

Keanes explosive Aussagen sind trotz der Zensur an die Öffentlichkeit gelangt. Mehrere Zeitungen veröffentlichten am Mittwoch die brisantesten Zitate der "Keanogate Aufzeichnungen". Am schärfsten kritisierte der Mittelfeldspieler seinen Kollegen Rio Ferdinand, den er als "schwachen Verteidiger" bezeichnete. "Nur weil er 180.000 Euro pro Woche verdient und mal 20 Minuten gut gegen Tottenham gespielt hat, glaubt er (Ferdinand, Anm.), er sei ein Superstar", lästerte Keane, der für Manchester fast 500 Pflichtspiele bestritten hat.

Kieran Richardson ist seiner Meinung nach "ein fauler Abwehrspieler, der es verdient, bestraft zu werden." Auch Schottlands Nationalspieler Darren Fletcher bekommt sein Fett ab: "Ich kann nicht verstehen, warum die Leute in Schottland für Fletcher schwärmen." Englands Nationalstürmer Alan Smith "läuft herum als hätte er sich verirrt. Er weiß nicht, was er tut". Und der irische Nationalverteidiger John O'Shea "geht nur spazieren, wenn er sich die Beine ausreißen müsste, um nach hinten zu rennen".

"Wir sollten Spieler rausschmeißen"

"Englands Fußballer des Jahres 2000" kritisierte auch die Transferpolitik des Vereins: "Jetzt reden sie darüber, im Jänner neue Spieler zu verpflichten. Wir sollten das Gegenteil tun und Spieler rausschmeißen." Trainer Sir Alex Ferguson, der Keane vor einigen Monaten noch als "einen der größten ManU-Spieler aller Zeiten" gelobt hatte, lehnte eine Stellungnahme zu den Äußerungen seines einstigen Musterschülers ab, stellte sich jedoch auf einer Pressekonferenz demonstrativ hinter die kritisierten Spieler.(APA/dpa)