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Linz ist ein gefährliches Pflaster: Die Zahl der Unfälle mit Fußgängern ist um 13 Prozent gestiegen. Besonders gefährdet sind Senioren und Jugendliche

Foto: APA/ Martin Gerten
Um die Sicherheit auf den Linzer Straßen ist es schlecht bestellt. Die Zahl der Unfallopfer steigt – im Gegensatz zum Österreichtrend. Ein Verkehrssicherheitsprogramm soll Abhilfe schaffen. Kommenden Montag wird es abgesegnet.

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Linz – Acht Tote, 2035 Verletzte und 1561 Autounfälle. "Entgegen dem bundesweiten Trend hat in Linz sowohl die Zahl der Unfälle als auch die der Verletzten im Jahr 2004 gegenüber dem Vorjahr um jeweils vier Prozent zugenommen", muss Mobilitätsstadtrat Jürgen Himmelbauer (Grüne) der Unfallbilanz entnehmen.

In einer ersten Reaktion kündigte der überzeugte Radfahrer und Fußgänger ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern für ganz Linz an (übergeordnete Straßen ausgenommen). Danach setzte er sich mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit zusammen, um für Linz ein Verkehrssicherheitsprogramm zu entwickeln. Zielvorgabe: bis 2010 um die Hälfte weniger Verkehrstote. Der Entwurf dieses Programms wurde an "alle relevanten Interessenvertretungen" (Himmelbauer) in Linz zur Begutachtung geschickt. Am Montag wird dieses Verkehrssicherheitskonzept unterschrieben und der Öffentlichkeit präsentiert.

Strahlende Senioren

Die Tempo-30-Zonen sind im Programm geblieben. Weitere Änderungsvorschläge betreffen vor allem die Sicherheit der Fußgänger, für die Linz ein besonders gefährliches Pflaster ist. Im Gegensatz zu 2003 stieg laut Statistik der Anteil der Unfälle mit Fußgängern um 13 Prozent. In dieser Gruppe der Verkehrsteilnehmer laufen wiederum am meisten die Senioren Gefahr, ums Leben zu kommen. So waren zwei der vier im Vorjahr getöteten Fußgänger über 64 Jahre alt. Die befragten Pensionistenverbände regten an, dass ältere Menschen Reflektoren an ihren Kleidern tragen sollten.

Viertel der Verunfallten sind Kinder

Das Gleiche gilt für Schulkinder. "Mehr als ein Viertel aller im Straßenverkehr Verunfallten gehören in Linz zur Altersgruppe der 15- bis 24-jährigen", entnimmt Himmelbauer den Zahlen. Der ÖAMTC werde deshalb die Verkehrserziehung intensivieren. Aber auch die Eltern gehören geschult. Und da müsse bei eigentlich Selbstverständlichem angefangen werden: Kinder im Auto angurten und niemals zur straßengewandten Seite aus dem Auto aussteigen lassen.

Außerdem will der Mobilitätsstadtrat erreichen, dass die Eltern ihre Kinder nicht ständig mit dem Wagen zur Schule oder sonstigen Terminen bringen und abholen. Dadurch würden sie im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Verkehr gezogen. Dies habe zur Folge, dass Kinder nicht wissen, wie sie sich auf der Straße zu verhalten haben. Mit einem "Mobilitätsspiel" soll dieses Prob^lem angegangen werden.

Die Initiative "FahrRad" hat das Radwegenetz in Linz analysiert. An 80 Stellen sei dieses Netz unterbrochen, zum Teil betragen diese Lücken nur wenige hundert Meter und seien einfach zu schließen, meint Himmelbauer. Was das Verkehrssicherheitsprogramm kosten wird, ist noch offen. (Kerstin Scheller, DER STANDARD Printausgabe 3.11.2005)