Innovationen
IBM lässt Java-Entwicklern freie Wahl
Programmiererplattform VisualAge für Windows, Linux und OS/2
Seit jeher ist Windows das Betriebssystem Nummer eins, wenn es um die
Software-Entwicklung für den Personalcomputer geht. Inzwischen aber gibt es auch für Programmierer Alternativen zum Microsoft-System.
So liefert IBM
seine weit verbreitete Entwicklungsumgebung für Java in der neuen Version 3.02 zwar weiter für Windows und das eigene
Betriebssystem OS/2 aus, das noch vereinzelt, vor allem bei Banken, im Einsatz ist. Zu VisualAge für Java gehört jetzt aber auch eine CD
für die Installation des praktischen Programmierer-Werkzeugs unter Linux. Damit komme IBM dem wachsenden Wunsch der
Entwicklergemeinde nach einer Unterstützung für Linux entgegen, erklärt das Unternehmen.
Die Einrichtung auf der zunehmend beliebten Linux-Plattform beginnt mit dem Auspacken der komprimierten Datei in das gerade aktuelle
Verzeichnis - damit es keine Probleme mit Eigentumsrechten gibt, empfiehlt es sich, dies als «user» und nicht als Systemverwalter (»root»)
zu tun. Danach findet sich dort unter anderem ein kleines Perl-Skript, mit dem das Programm gestartet wird. Verglichen mit VisualAge unter
Windows 2000 wirkt die Entwicklungsumgebung unter Linux rein optisch weniger komfortabel und etwas robuster. Auch kann unter Linux
nur die englische Version von VisualAge genutzt werden, während Windows-Anwender gleich mit einer deutschsprachigen Oberfläche
loslegen können.
Ansonsten aber leistet VisualAge für Java auch auf dem Linux-Rechner brav, solide und schnell seine Arbeit. Mitunter ist die
Entwicklungsumgebung unter Linux ein wenig strenger als die Windows-Ausgabe. Wenn etwas ein Mausklick-Ereignis mit einem selbst
geschriebenen Code-Fragment verknüpft wird (Ereignis-zu-Code), beanstandet VisualAge unter Linux, dass eine verwendete Variable
innerhalb des Code-Schnipsels nicht definiert wurde. Der Vorgang wird dann aber doch akzeptiert, und das Ergebnis unterscheidet sich
nicht von dem unter Windows erstellten Programm.
Beim Testen von Applets oder Servlets für interaktive Web-Seiten ist der Linux-Entwickler allerdings etwas benachteiligt. Hier stehen ihm
zwar der eigene Applet-Viewer von VisualAge und der Netscape-Browser zur Verfügung. Den inzwischen jedoch am meisten verbreiteten
Internet-Explorer von Microsoft gibt es natürlich nicht für die Linux-Konkurrenz, so dass zunächst nicht gleich ausprobiert werden kann, ob
das fertige Applet auch in der Laufzeitumgebung des Microsoft-Browser so funktioniert wie gewünscht. Kritisch ist besonders die
Programmierung von Applets mit den modernen Swing-Komponenten, die noch von keinem Browser so angezeigt werden, wie dies gedacht
ist. Daher empfiehlt es sich, zunächst weiter auf die älteren AWT-Bausteine zu beschränken, die in VisualAge ebenfalls bequem mit der Maus
in den Arbeitsbereich gezogen und dann interaktiv verknüpft werden können.
Seinen größten Nutzen entfaltet VisualAge für Java aber bei der Entwicklung professioneller Anwendungen. Die neue Version unterstützt
dies unter anderem mit einer weitgehenden Datenbankanbindung und einer Versionsverwaltung für unterschiedliche Entwicklungsstufen der
Software. Eine kostenlose Einstiegsversion von VisualAge für Java kann im Internet heruntergeladen werden unter der Adresse
http://www.software.ibm.com/ad/vajava
- dort wird im Entwicklerforum auch ein umfangreiches Repertoire von Hilfen für Anfänger wie
Fortgeschrittene bereit gehalten.(AP)