Graz - Die ältesten in der Steiermark dokumentierbaren Wohnhäuser bzw. deren Grundrisse befinden sich am Buchkogel am Westrand von Graz. Am Mittwoch wurden die Ergebnisse von Grabungen vorgestellt, die u.a. die Reste zweier rund 5500 Jahre alter Häuser aus dem Neolithikum (Jungsteinzeit) zum Vorschein gebracht haben. Mit den Ausgrabungen beschäftigt waren auch 25 Langzeitarbeitslose.

Die am Buchkogel bei St. Johann und Paul gemachten wohnkulturellen Funde gehören zur Kulturgruppe der Lasinjakultur. Aus ihrem Bereich waren im 4. Jahrtausend v. Chr. die ersten Ackerbauern aus den heutigen Regionen Westungarn, Kroatien und Slowenien in die Steiermark gekommen, informierte Archäologe Dieter Kramer von Landesmuseum Joanneum.

Grabungen seit zwei Jahren

Seit 2003 fanden auf dem Hügel im Westen von Graz archäologische Ausgrabungen statt. 2004 stieß man auf die Hausgrundrisse einer Bauernsiedlung. Außerhalb der Hausbereiche kamen Keramikfragmente von Vorratsgefäßen, Stücke von verzierten Schalen, Perlen und Ringe zum Vorschein. Auch Tonlöffel - "das Hightech-Gerät der damaligen Zeit", so eine der Archäologinnen -, Spinnwirtel und Webgewichte gab der Boden des Buchkogels bei den Ausgrabungen frei, die in Zusammenarbeit mit der Stadt Graz, dem Arbeitsmarktservice Steiermark, dem Archäologieland Steiermark und dem Landesmuseum Joanneum durchgeführt wurden.

Beschäftigungsprojekt mit positiven Effekten

Als Teil des steiermarkweiten Beschäftigungsprojekts arbeiteten am Buchkogel 25 Langzeitarbeitslose - 20 davon vom Arbeitsmarktservice gefördert - an den Ausgrabungen mit. "Wir freuen uns, wenn viele der Leute während den Ausgrabungen bereits wieder einen Arbeitsplatz finden", so Kramer. Dieses Mal hätten fünf bereits wieder einen festen Job erhalten. Finanziert wurden die Arbeiten vom "Archäologieland Steiermark", neben dem AMS förderten die Stadt Graz und das Landesmuseum Joanneum.

Das Gelände rund um die Kirche St. Johann und Paul ist uralter Kulturboden, der Relikte aus verschiedenen Epochen, vor allem der Kupferzeit und der Urnenfelderzeit, birgt. Die Grabungen seien "eine schrittweise Annäherung" an einen geplanten Kulturwanderweg, an dem die Forschungsergebnisse Interessierten zugänglich gemacht werden sollen, so Kramer.(APA)