Seit Jahrzehnten steht der bis dato einzige österreichische Medizin-Nobelpreisträger im Verdacht, NSDAP-Mitglied, Protagonist der Rassenhygiene sowie ein Verfechter der Euthanasie gewesen zu sein. Diese Vorwürfe wurden jetzt klar widerlegt, eine Umbenennung wird es daher, mit grüner Zustimmung, nicht geben. Wagner-Jauregg war nie NSDAP-Mitglied, ergab das Gutachten. Er hat zwar kurz vor seinem Tod einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt, der aber abgelehnt wurde und deshalb "nicht ausreichend für eine Belastung" sei.
Auch der Vorwurf, er sei ein Befürworter von Rassenhygiene und Euthanasie gewesen, hätte der, so die Experten am Mittwoch, wissenschaftlichen Prüfung nicht standgehalten. Die von Wagner-Jauregg während des Ersten Weltkriegs angewandte Elektrotherapie gegen "Kriegsneurosen" sei aus heutiger Sicht umstritten, aber "ethisch vertretbar".