Wien - Mit einem für Künstler wie Musik- und Filmwirtschaft brisanten Thema beschäftigte sich am Dienstag Abend eine Podiumsdiskussion des musik informations centrum austria (mica). Unter dem Titel "Kulturpolitik und die Regelungen für den virtuellen Markt" setzten sich im Wiener Museumsquartier Vertreter von Musikwirtschaft, Verwertungsgesellschaften und Konsumentenvereinigungen vor allem mit dem Schutz von Urheberrechten im Internet auseinander. Hintergrund der Diskussion bilden die technischen Möglichkeiten der Neuen Medien, die eine Vervielfältigung von Musik aus dem Internet ohne Qualitätsverlust zulassen. So war etwa in der Vorwoche der amerikanische Internet-Musikanbieter MP3.com eines Verstoßes gegen das Urheberrecht schuldig gesprochen worden, da er etwa seinen Nutzern die Möglichkeit gab, ihre eigenen Lieblings-CDs auch anderen Usern online zur Verfügung zu stellen. So forderte Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbandes der Österreichischen Musikwirtschaft (ifpi Austria), eine stärkere Anerkennung der Rechte der Musikschaffenden wie der Musikindustrie und eine stärkere Bekämpfung der "Piraterie" am Musikmarkt. Man dürfe "nicht herunterspielen, dass das Urheberrecht den wirtschaftlichen Kern des kreativen Schaffens" bilde. Letztendlich solle der Urheber und nicht der Telekommunikationsanbieter entscheiden können, ob ein Werk im Internet verwertet werden könne. Ohne entsprechende Regelungen würde die Kulturproduktion leiden, weil die Kreativkräfte davon nicht mehr leben könnten. Gegen eine zu starke Regulierung des Internets sprach sich Mercedes Echerer, Grün-Abgeordnete zum Europäischen Parlament, aus. Damit werde ein "scheinbar unendliches Medium begrenzt" und an Rechten von Künstlern wie Konsumenten vorbei gegangen. Auch könnten bestehende Gesetze, die ohnehin diskussionswürdig seien , nicht analog auf die digitale Welt übertragen werden. Sie erinnerte auch daran, dass in Österreich nur rund vier Prozent der Künstler von ihren Urheberrechten leben würden. Harald Glatz, Leiter der Abteilung Arbeiter- und Konsumentenpolitik der Arbeiterkammer Wien, erinnerte an das "Grundrecht des Konsumenten auf Kopien für den eigenen Bedarf". Skeptisch zeigte er sich gegenüber technischen Maßnahmen wie der Einführung eines Kopierschutzes für Tonträger, da ein solcher nicht zuletzt diese private Vervielfältigungsmöglichkeit beschneiden würde. Einen längerfristigen Erfolg dieser Schutzmaßnahmen kann sich Erich Möchel vom ORF-Technologiekanal "Futurezone" aber ohnehin nicht vorstellen. Die Versuche der Vertreter der Musik- und Filmwirtschaft, den "technischen Fortschritt im eigenen Interesse aufzuhalten", würden letztendlich scheitern.(APA)