Bild nicht mehr verfügbar.
Salif Keita
Mit wenigen Worten, verhaltenem Auftreten und vor allem mit großer Stimme fungierte Keita als Zentrum einer hochprofessionellen Show. Gemeinsam mit Schlagzeuger Mino Cinelu entwarf er eine filigrane, und doch vitale, treibende Ensemblestruktur. Die Klänge der Harfe (Kamele N'Goni), von westafrikanischen Gitarrenpatterns, E-Bass und Perkussion klinkten sich da zu einem dichten rhythmischen Netz ineinander, um so den Wechselgesängen von Solo- und Backgroundvocals sowie Improvisations- und Tanzeinlagen eine Basis zu geben.
Vor allem aber diente diese natürlich der Sangeskunst Salif Keitas als Vehikel: Die Stimme des 56-Jährigen aus Mali – soweit sie das nicht eben nuancenfreundliche Mikrofon erahnen ließ – klingt immer noch erstaunlich jung, und sie erreicht in ihrer schlichten Direktheit immer wieder geradezu ekstatische Expressivität.
Schade nur, dass die Worte der Lieder, die primär dem aktuellen Album M'Bemba entstammten, unverstanden im Saal verpufften. Gerade Keita – der Mann mit der wechselvollen Biografie, als Albino und Sprössling einer königlichen Familie, der gegen alle Konventionen den Musikerberuf ergriff, in einer Situation doppelten Außenseitertums sozialisiert – verhandelt in seinen Liedern gehaltvolle Themen zwischen Panafrikanismus und globaler Toleranz bis zur existenziellen Besonderheit alltäglicher Situationen.