Teheran – Der oberster iranische Führer, Ayatollah Ali
Khamenei, hat nach den Israel-feindlichen Äußerungen
von Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad betont, dass der
Iran kein anderes Land bedrohe. "Wir werden weder irgendein anderes Land auf der
Welt angreifen noch dessen
Rechte verletzen", erklärte
Khamenei am Freitag bei einer
Feier zum Ausklang des islamischen Fastenmonats Ramadan in Teheran. Ahmadi-Nejad hatte mit der Forderung,
den "Schandfleck Israel aus
der islamischen Welt zu tilgen", internationale Empörung hervorgerufen.
Israel warnt davor, dass der
Iran schon in naher Zukunft
eine Atombombe bauen könnte. Israel soll über detaillierte
Pläne zur Zerstörung iranischer Atomanlagen verfügen.
Mit einem spektakulären Lufteinsatz hatte Israel 1981 den
mit französischer Hilfe errichteten irakischen Forschungsreaktor "Osirak" zerstört. Die
iranischen Revolutionswächter (Pasdaran) hatten mehrmals gedroht, Israel würde
"von der Weltkarte verschwinden", sollte es versuchen, die
iranischen Atomanlagen anzugreifen.
In Rom haben am Donnerstagabend mehr als zehntausend Menschen gegen die Israel-feindlichen Äußerungen
des iranischen Präsidenten
demonstriert. Italiens Außenminister Gianfranco Fini sagte
seine Teilnahme dagegen
kurzfristig ab, weil er "schädigende Folgen" für sein Land
fürchtete. Zuvor war es zu
Demonstrationen vor der italienischen Botschaft in Teheran gekommen. (dpa, AFP/DER STANDARD, Printausgabe, 5./6.11.2005)