SP-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos hat am Freitag eine heftige Attacke auf den ORF geritten. Seines Wissens nach gebe es eine Weisung von Fernseh-Chefredakteur Werner Mück, nur noch bestimmte Politiker in den "Zeit im Bild"-Sendungen ins Bild zu Rücken, behauptete der SP-Manager in einer Pressekonferenz. Demnach dürfen seitens der Koalition zwar alle Regierungsmitglieder, seitens der Opposition aber nur noch Partei- und Klubchefs in der ZiB auftreten.

Darabos spricht von einer "Berlusconisierung" und (in Anspielung auf den ÖVP-Medienpolitiker Wilhelm Molterer) von einer "Vermolterung" des ORF. "Hier verliert der ORF ein Stück seiner Unabhängigkeit und seines öffentlich-rechtlichen Auftrages."

Gleichzeitig bemängelte Darabos bei der Pressekonferenz (zu der der ORF übrigens nicht gekommen war), dass die SPÖ trotz der drei Landtagswahlsiege im Oktober nur auf 17 Prozent der ZiB-Sendezeit gekommen sei, die ÖVP in den Hauptabend-Nachrichten des ORF jedoch auf 45,2 Prozent. Für den SP-Geschäftsführer ist der Umgang des ORF mit der Opposition "unerträglich".

ORF: Weisung gibt es nicht Wien

Der ORF hat am Freitag die Vorwürfe der SPÖ zurückgewiesen, wonach die ORF-Berichterstattung über die Opposition per Weisung eingeschränkt sei. "Solch eine Weisung des Chefredakteurs Werner Mück, die die SPÖ benachteiligen soll, gibt es nicht, das beweisen die einzelnen Nachrichtensendungen des ORF fast täglich", hieß es in einer Aussendung. (APA)