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Zum Ausrasten - und damit ist nicht der Sessel gemeint.

Foto: Reuters/Pfaffenbach
Stuttgart - Die Spieler des VfB Stuttgart wissen nicht mehr weiter und auch der Trainer gibt erneut Rätsel auf: Giovanni Trapattoni überraschte beim deprimierenden 0:2 (0:1) im zweiten UEFA-Cup-Gruppenmatch gegen Schachtjor Donezk wiederum mit eigenwilligen Personalentscheidungen, lieferte damit weitere Angriffsflächen und stimmte angesichts der andauernden spielerischen Krise sogar Durchhalte-Parolen an.

"Die Hoffnung stirbt immer zuletzt. In dieser Gruppe ist noch nichts verloren", meinte der 66-jährige Italiener mit Blick auf den zumindest gefährdeten Einzug in die Zwischenrunde. Seine Position ist inzwischen derart in Frage gestellt, dass sich Sportdirektor Herbert Briem zu einer vorläufigen Arbeitsplatzgarantie genötigt sah. "Natürlich", antwortete er auf die Frage, ob Trapattoni denn auch in Nürnberg auf der Bank säße.

Eine Niederlage am Sonntag gegen den Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga könnte jedoch das Ende der bisher erfolglosen Amtszeit Trapattonis beim Stranzl-Klub bedeuten - auch wenn Briem versicherte: "Wir analysieren das Spiel und sonst gar nichts." Damit allerdings haben die VfB-Verantwortlichen auch genug zu tun. Nicht nur die Gegentore des ukrainischen Meisters durch Fernandinho (31.) und Marica (88.) offenbarten die spielerischen Mängel wie fehlendes Zweikampfverhalten und nicht existenten Spielaufbau.

Fehlende Worte

"Mir fehlen einfach die Worte. Alles, was zuletzt gut war, haben wir heute kaputt gemacht", sagte Kapitän Zvonimir Soldo, der die durch die Reihe verunsicherte Mannschaft bei der Feier zu seinem 38. Geburtstag am Freitagabend wieder aufrichten wollte. Der Musterprofi ist neben Silvio Meißner ein Paradebeispiel dafür, wie auch einstige Konstanten im VfB-Spiel schwächeln und sogar einfachste Pässe verpatzen.

Derart durchsichtig waren die bescheidenen Stuttgarter Angriffsbemühungen, dass Schachtjor-Trainer Mircea Lucescu süffisant feststellte: "Wir waren sehr gut vorbereitet auf den VfB und haben die Schwachstellen erkannt."

Wenigstens nach dem Spiel bewiesen die wenigen Spieler, die überhaupt etwas sagten, Haltung. "Wir stehen auf dem Platz, da kann der Trainer gar nichts machen. Heute haben wir gegen uns selbst gespielt", sagte Ludovic Magnin. Im Gegensatz zum weiterhin grippekranken Nationaltorwart Timo Hildebrand klammerte Stürmerkollege Marco Streller Trapattoni ausdrücklich von der Kritik aus: "Der Trainer hat viel erreicht in seiner Karriere, das kann kein Zufall sein."(APA/dpa)