Jerusalem - Ein umstrittenes jüdisches Siedlungsprojekt in Jerusalem hat die erste Genehmigungshürde genommen. Wie das Blatt "Bonus" aus der Verlagsgruppe der Tageszeitung "Yedioth Ahronoth" am Freitag berichtete, stimmte der Denkmalschutzausschuss der Stadt Jerusalem dem Abriss des historischen Shepherd-Hotels im arabischen Viertel Scheich Jarrah in Ostjerusalem zu, das dem Neubaublock mit 90 Wohnungen weichen soll. Nach Angaben von Stadträten werde das Projekt nun dem städtischen Planungsausschuss zur Genehmigung vorgelegt, berichtete "Bonus".

Nach Informationen der Zeitung "Haaretz" ermöglicht der Bau der neuen Siedlung, zu der auch eine Synagoge und ein Kindergarten gehören sollen, den Zusammenschluss mehrerer jüdischer Viertel in dem mehrheitlich arabischen Ostteil der Stadt. Ein Stadtrat der linken Oppositionspartei Meretz nannte das Projekt provokativ.

Bewegte Vergangenheit

Das mehr als ein Jahrhundert alte Shepherd-Hotel ist seit 1985 im Besitz des jüdischen US-Geschäftsmannes Irwin Moskowitz, wie "Bonus" weiter berichtete. Der Millionär unterstütze mit großen Summen ultrarechte Organisationen in Israel, die unter anderem den Ausbau von Siedlungen in Ostjerusalem vorantrieben. Moskowitz finanzierte demnach in der Vergangenheit bereits den Bau einer jüdischen Siedlung im arabischen Teil der Stadt, in Ras al Amud, und kaufte große Grundstücke in Abu Dis am Stadtrand von Ostjerusalem.

Das Shepherd-Hotel hat eine bewegte Vergangenheit. Ursprünglich gehörte es dem Großmufti von Jerusalem, Mohammed Amin el Husseini. Ab 1945 diente es als Hotel, bevor es nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 zum Hauptquartier der israelischen Grenztruppen wurde. Israel besetzte Ostjerusalem 1967 und erklärte ganz Jerusalem zu seiner Hauptstadt. International anerkannt wurde der Status der Stadt jedoch nicht. (APA)