Frankfurt/München - Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber gerät wegen seiner Nichtbeteiligung an der künftigen deutschen Bundesregierung immer mehr unter Druck. Zu einer möglichen erneuten Spitzenkandidatur Stoibers bei der bayerischen Landtagswahl 2008 verwies der - statt Stoiber - designierte deutsche Wirtschaftsminister Michael Glos in der Zeitung "Bild am Sonntag" auf die CSU-Landtagsfraktion, die darüber entscheiden müsse. Der bayerische Landtagspräsident Alois Glück (CSU) soll dem Ministerpräsidenten eine "Bewährungsfrist" von sechs Monaten gegeben haben.

Bewährungsfrist

Auf die Frage, ob Stoiber 2008 erneut kandidieren solle, sagte Glos der "Bild am Sonntag": "Ich gehe davon aus, aber die Weichen für die Landtagswahlen werden 2007 gestellt. Weichensteller ist die Landtagsfraktion." Mit Blickrichtung auf Stoibers Rückzug aus Berlin erklärte der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag: "Stoibers Entscheidung hat in der Tat in Teilen der Partei zu Verwirrung geführt und Anlass zu Fragen gegeben, das ist richtig." Glück soll Stoiber nach Informationen des Münchner Nachrichtenmagazins "Focus" eine halbjährige Bewährungsfrist "noch bis Ostern" eingeräumt haben. Gelinge es ihm nicht, sich zu "stabilisieren", müsse die Partei die notwendigen Konsequenzen ziehen, habe Glück gesagt. Der Unmut über Stoiber hat nach einem Bericht der Münchner "Abendzeitung" (Samstag) zu zahlreichen Austritten aus der Partei geführt. Landtagsabgeordnete berichteten über "eine regelrechte Austrittswelle". (APA/AP)