Der börsennotierte österreichische Internet-Wettanbieter betandwin erwartet für Deutschland einen Boom bei einer Liberalisierung des Marktes. "Das Marktpotenzial in Deutschland liegt bei fünf bis sechs Milliarden Euro", sagte betandwin-Manager Marcus Meyer am Samstag in München.

1,5 Milliarden Euro

Derzeit würden etwa 1,5 Milliarden Euro im Jahr mit Sportwetten umgesetzt. Der Löwenanteil davon entfällt auf den staatlichen Anbieter Oddset. Das deutsche Bundesverfassungsgericht verhandelt vom kommenden Dienstag (8. November) an über eine Öffnung des Marktes.

Liberalisierung begrüßen

"Wir würden eine Liberalisierung begrüßen", sagte Meyer. Zwar würde die betandwin e.K. (Neugersdorf/Sachsen) davon nicht direkt profitieren. Sie ist eines von drei privaten Unternehmen, die eine alte DDR-Lizenz nutzt. "Dennoch befürworten wir eine Marktöffnung", sagte Meyer. Das staatliche Monopol sei nicht der richtige Weg, um den Spieltrieb der Menschen zu kontrollieren und in die richtigen Bahnen zu lenken. Derzeit werde das Verbot privater Anbieter ohnehin vielfach über das Internet umgangen, über das bei ausländischen Firmen gespielt werden kann. Eine Liberalisierung werde wegen des erwarteten Marktwachstums allen Anbietern nutzen - auch Oddset.

Glücksspielsteuer

betandwin macht in Deutschland mit Sportwetten einen Umsatz von mehreren hundert Millionen Euro im Jahr. Sollte Karlsruhe nach mehrmonatigen Verhandlungen eine Freigabe des Markts fordern, dürfte ein Knackpunkt der gesetzlichen Regelung die Höhe der Glücksspielsteuer sein. Derzeit zahlen die privaten Anbieter keine, Oddset mehr als 16 Prozent. Dies sei für private Anbieter unvorstellbar, da sie 90 Prozent der Umsätze als Gewinne ausschütten würden, sagte Meyer. Denkbar seien allenfalls ein bis zwei Prozent. (Apa)