Wien - Drei Tage nach der Champions-League-Niederlage in Brügge, die den SK Rapid auch im Kampf um eine UEFA-Cup-Teilnahme aus dem Rennen warf, gab es für die Wiener eine weitere Enttäuschung. Das 2:2 gegen Aufsteiger Ried im Hanappi-Stadion vergrößerte den Rückstand des Titelverteidigers zur Halbzeit der Meisterschaft auf Herbstmeister Salzburg auf stattliche sieben Punkte.

Die Abwehrreihen patzten

Das Ergebnis in Hütteldorf geht in Ordnung (Ried hat übrigens in Wien gegen Rapid auch im 17. Bundesliga-Match nicht gewonnen). Zwar hatten die Gastgeber in der 92. Minute eine Riesenchance auf das 3:2, als Kuljic mit dem Kopf einen Kopfball von Adamski in extremis auf der Linie abwehrte, doch hätten sie schon in der 9. Minute einen Elfmeter bekommen müssen. Labant hatte Kuljic von den Beinen geholt. Der Rieder Torjäger hatte obendrein in der 49. Minute mit einem Stangenschuss großes Pech. Die Rieder sind nun schon fünf Runden in Folge ungeschlagen.

Bemerkenswert war, dass bei allen vier Toren die Abwehrreihen patzten, wobei das Eigentor von Bejbl zum 2:2 der negative Höhepunkt war. Rapid (ohne Ivanschitz, Hlinka, Lawaree wurde durch Akagündüz sehr gut ersetzt) kann aber derzeit trotz allen Bemühens nicht jenes Angriffsspiel aufziehen, das die Schwächen in der Defensive mehr als wettmachen könnte.

Rapid im Glück

Die erste halbe Möglichkeit hatte Kincl, Berger war aber auf dem Posten (8.). Eine Minute später blieb der Elferpfiff aus, als Labant Kuljic, der weit von einer Torchance entfernt war, knapp innerhalb des Strafraums von hinten von den Beinen holte. In der 18. Minute fiel dann das 1:0 für die Gäste. Nach einem Fehlpass von Garics kam Dabac an den Ball, dessen Querpass wurde von dem aus dem Tor gekommenen Hedl vorbeigelassen und Seo schoss aus kurzer Distanz zu seinem sechsten Saisontreffer ein.

In der 24. Minute scheiterte dann Akagündüz mit einem 20-m-Schuss an Berger, der sich aber eine Minute später geschlagen geben musste. Hofmann trat einen Corner von der linken Seite zur kurzen Ecke, wo Bejbl den Ball mit dem Kopf zum 1:1 verlängerte (25.).

Kuriose Treffer

Die nächste bemerkenswerte Situation führte zum 2:1 für Rapid: Ein Abschlag von Brenner landete bei Valachovic, der Kincl anspielte. Dieser wollte zu Akagündüz weiterleiten, "traf" aber den Rieder Kablar, von dessen Fuß der Ball ideal zu Akagündüz wanderte und dieser hatte keine Mühe aus kurzer Distanz und allein vor Berger diesen zu bezwingen (36.). Es war das dritte Saisontor des Teamstürmers.

Noch kurioser war allerdings der Ausgleich der Rieder zum 2:2 in der 42. Minute. Bejbl spielte unbedrängt einen Rückpass zu Hedl, übersah allerdings, dass dieser weit aus seinem Tor gekommen war und der Ball landete im Netz. Zwei Minuten später hatten die Wiener noch einmal Pech, als ein Kopfballtor von Kincl wegen einer knappen Abseitsstellung nicht anerkannt wurde.

Das Glück stand den Hütteldorfern aber dann in der 49. Minute zur Seite, denn der Heber von Kuljic (Hedl hätte keine Chance gehabt) landete an der Stange. Viele zwingende Chancen gab es danach nicht mehr. Ein Kopfball von Martinez (43./knapp daneben) bzw. ein knapper Fehlschuss von Seo aus guter Distanz, sind einzig zu erwähnen. (APA)

  • Rapid Wien - SV Ried 2:2 (2:2)
    Hanappi-Stadion, 10.700 (richtig). Mostböck

    Torfolge: 0:1 (18.) Seo, 1:1 (25.) Bejbl, 2:1 (36.) Akagündüz, 2:2 (42.) Bejbl (Eigentor)

    Rapid: Hedl - Garics (37. Dollinger), Martin Hiden, Bejbl, Labant 73. Adamski) - Korsos, Valachovic, Hofmann, Martinez - Kincl (71. Kienast), Akagündüz

    Ried: H. B. Berger - Brenner, Glasner, Kablar, Schicker - Seo (94. Rasinger), Berchtold, Michalik, Drechsel, Dabac (72. Henrique) - Kuljic

    Gelbe Karten: Kablar, Brenner, Berchtold