Das Val Blu als puristischer Spiegel der Bergkulisse.

Foto: Der Standard/Val Blu GmbH

Wenn Lech für Vornehmheit, Ischgl für Nightlife, Zell am See für Familie und Obertauern für Tradition steht, dann gibt es jetzt ein neues Winter-Thema, das Bludenz für sich beansprucht: spontanes Sporteln mit Freunden. Zentrum dieser Idee ist das neu eröffnete Val Blu, ein Hotel, das sich "Sport & Leisure Resort" nennt und dem Gast massenhaft Sportarten bietet: Etwa Cageball auf Kunstrasen (die erste Indoor-Fußballanlage Österreichs), Tennis Indoor und Outdoor und demnächst natürlich wieder Skifahren.

Vom Val Blu ist man in zehn bis 30 Minuten in neun verschiedenen Skigebieten mit 200 Liftanlagen, kann sich also täglich ein anderes Schneevergnügen aussuchen. Gratis-Skibusse mit Station vor der Tür sparen das Autofahren. Nach dem Skifahren gibt's Sauna (besonders nett: Die Bäralochsauna mit Felswand und durchfließendem Bächlein) und Dampfbad, spezielle Skimassage und eine "Venusmuschel", eine aufgemotzte Riesenwanne mit Deckel, in der man in einer Salzlösung schwebt und alle Muskeln total entspannt. Wenn man will mit Sternenhimmel und Weichspüler-Musik.

Alles exklusive

Verkauft wird das alles als "ökonomisch/ökologisches" Ganzheitskonzept. "Für die Kosten eines Zweisternehotels wollen wir ein Viersternehotel bieten", erklärt Klaus Allgäuer, der Geschäftsführer und Initiator des Val Blu Resorts. Im Klartext bedeutet das, dass die Zimmer nicht allzu teuer, die Einrichtung schlicht und (fast) alles extra ist: vom Frühstück bis zur Liege in der Sonne. Man zahlt nur, was man benützt. Allerdings gibt es auch Packages.

Die durchgestylten Zimmer haben in ihrer Einfachheit durchaus Charme, mit wohldurchdachten Ablagen, die den Schrank sparen, einer Fensterbank, auf der es sich wunderbar lümmeln und in die Landschaft blicken lässt, und dem verspiegelten Waschbecken, das allerdings im Vorzimmer steht. Was den Einzelgast sicher nicht stört, ebenso wenig wie die mehr raumteilenden denn abschließenden Mattglasschwingtüren für Dusche und Klo, die eine Zweipersonenbelegung von großer Intimitätsfreude abhängig macht. Luxuriös dimensioniert sind die Betten und der Flat-TV, willkommen die Jalousienöffner neben dem Bett und das Breitband-Internet: Alles da, was der Mensch heute so braucht.

Durchblick ist angesagt

Vom Fitnessraum in die Berge, von der Frühstücksbar auf die Liegewiese, von der Lobby zum Restaurant. Und dazwischen immer wieder Lichtschneisen durch Beton und Stahl ins Grün: eine coole, dennoch freundliche und friedliche Architektonik, die Architekt DI Richard Nikolussi - der das Objekt in unglaublichen 13 Monaten hochzog und dabei auch innerhalb des Finanzlimits von 10,5 Millionen Euro blieb - mit gut durchdachten Details realisierte.

Im Wesentlichen werden sich auf dieses neue Konzept sportbegeisterte Singles einlassen, die mit Freunden/ Freundinnen ein paar Tage blaumachen und spontan als eine Gruppe von Individualisten Sporterlebnisse suchen. Eine weitere Zielgruppe, die sich schon mit vielen Voranmeldungen angekündigt hat, sind Businesskunden für Tagungen oder Motivationstrips, für Seminare und Workshops.

Dazu gibt es auch den stilgerechten Transport: Man fliegt, zum Beispiel mit InterSky, nach Friedrichshafen am Bodensee und fährt dann mit dem Postbus etwa eine Stunde zum Val Blu. Der Flug ist nur günstig (29 Euro plus Taxen pro Strecke), wenn man sich sehr rechtzeitig darum kümmert. Was einem Spontanurlaub leider widerspricht. Oder man wählt den Zug, der in sieben Stunden direkt nach Bludenz fährt (wenn die Strecke wieder geöffnet ist, was Mitte Dezember der Fall sein soll). (Elisabeth Hewson/Der Standard, Printausgabe 05./06.2005)