Das Mitte Links-Bündnis hat die Gemeindewahlen in Bozen gewonnen. Der 45-jährige Forstwirt Luigi Spagnolli siegte mit über fünf Prozent Vorsprung auf seinen Gegner Giovanni Benussi von der Nationalen Allianz. Eine Stichwahl konnte Spagnolli mit 50,36 Prozent alerdings nur ganz knapp vermeiden. Benussi hatte im Mai die Stichwahl mit nur sieben Stimmen Vorsprung gewonnen, verfügte aber über keine Mehrheit im Gemeinderat, so daß eine Neuwahl erforderlich war. Um das Amt des Bürgermeisters bewarben sich sieben Kandidaten.

Eindeutiger Wahlsieger ist die Südtiroler Volkspartei, die erstmals im ersten Durchgang auf einen eigenen Kandidaten verzichtet und Spagnolli unterstützt hatte. Die SVP errang mit fast 22 Prozent ein Rekordergebnis und wurde damit erstmals zur stärksten Partei der Landeshauptstadt, in der Drei Viertel der Bewohner italienischsprachig sind. "Dieses Ergebnis muß ich erst genießen" freute sich der Parteichef und Bozner Vizebürgermeister Elmar Pichler-Rolle, der auf die neue Strategie gesetzt und erstmals eine italienischsprachige Kandidatin in die Liste der Sammelpartei aufgenommen hatte. "Es besteht kein Zweifel, daß uns diesmal viele Italiener gewählt haben", erklärte Landeshauptmann Luis Durnwader. Die Nationale Allianz - in Bozen seit vielen Jahren stärkste politische Kraft - mußte sich mit 17,8 Prozent der Stimmen begnügen.

Rechtsextreme Einbußen

Auch die mit Benussi verbündete rechtsextreme Unitalia büßte Stimmen ein. Spagnolli wurde von einem Bündnis aus 10 Parteien unterstützt, das von der SVP bis zu den Kommunisten reicht. Während die Linksdemokraten mit 10 Prozent gut abschnitten, erzielten die Grünen mit 4,3 Prozent das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Den neuen Bürgermeister, dessen Margherita nur auf sieben Prozent kam, erwarten wegen der Aufsplitterung der Parteienlandschaf schwierige Koalitionsverhandlungen. Benussi und Spagnolli umarmten sich nach Bekanntwerden des Ergebnisses. "Ehre dem Sieger", sagte Benussi. Er habe auf einen saclhlichen Wahlkampf gesetzt, aber in den letzten Tagen hätten sich "die Parteien mit ihrer Linien durchgesetzt."

Die Lega Nord und die zur Unterstützung Benussis gegründete Südtiroler Volksbewegung blieben unter einem Prozent. Insgesamt hatten sich 22 Parteien mit fast 700 Kandidaten um die 50 Sitze im Gemeinderat beworben.