Klagenfurt - Die Pleite der Wolfsberger Schuhfabrik Gallus, die Ende Jänner dieses Jahres zugesperrt wurde, beschäftigt seither die Justiz. Noch vor der endgültigen Schließung des Werkes, bei der 180 Mitarbeiter ihren Job verloren hatten, begann die Staatsanwaltschaft mit Ermittlungen. Nun wurden Unterlagen im ehemaligen Werk in der Lavanttaler Bezirksstadt beschlagnahmt.

Wie die "Kärntner Tageszeitung" in ihrer Sonntag-Ausgabe berichtet, sicherte die Polizei im Auftrag der Anklagebehörde Dokumente. Es bestehe der dringende Verdacht der Gläubigerbegünstigung, hieß es. Die Staatsanwaltschaft hat auch Sachverständige bestellt, die das Geflecht aus Firmen des ehemaligen Gallus-Eigentümers Gerard van Spaendonck durchforsten sollen.

Konkurs mit schwarzen Zahlen

Die Schuhfabrik war trotz schwarzer Zahlen von dem belgischen Eigentümer in Konkurs geschickt worden. Danach hatte sich ein ernsthafter Interessent aus Oberösterreich gemeldet. Dieser hätte als Kaufpreis 2,7 Mio. Euro bezahlt und mit zumindest 90 Mitarbeitern die Produktion fortgeführt. Der Deal scheiterte daran, dass Van Spaendonck nicht bereit war, die Marke "Gallus" zu verkaufen.

Die Markenrechte waren erst im Juni vergangenen Jahres von der Schuhfabrik auf Van Spaendonck übergegangen. Der Grund dafür: Der Belgier hatte eine Garantieerklärung für einen Bankkredit in der Höhe von 800.000 Euro abgegeben und dafür die Rechte verpfändet. Nur wenige Tage nach Ablauf der in solchen Fällen vorgesehenen Einspruchsfrist von sechs Monaten ging Gallus in Konkurs. Ob dabei alles mit rechten Dingen zugegangen ist, wird nun von der Staatsanwaltschaft geprüft.

Dafür wurde auch ein Rechtshilfeersuchen aus Klagenfurt an die belgischen Behörden gestellt. Die Justiz will den Eigentümer einvernehmen, Van Spaendonck hatte bereits im Jänner sämtliche Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen. Auf dem Areal der ehemaligen Schuhfabrik hat inzwischen der Filterhersteller Mahle einen Produktionsbetrieb errichtet, mit finanzieller Unterstützung des Landes Kärnten. (APA)