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Rund 150 Menschen demonstrierten vor dem Eingang zum Präsidentenpalast gegen Bush und seine Politik.

Foto: Reuters/Bruno Domingos
Brasilia - Bei einem Besuch in Brasilien hat US-Präsident George W. Bush das Konzept einer panamerikanischen Freihandelszone verteidigt. Er sei sich allerdings darüber im Klaren, dass der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva davon noch überzeugt werden müsse, räumte Bush am Sonntag ein. Lula da Silva war einer der fünf Staatschefs, die am Vortag beim Amerika-Gipfel im argentinischen Mar del Plata eine Einigung auf die geplante Freihandelszone FTAA verhindert hatten.

Bush wollte am Abend nach Panama weiterfliegen. Bei seinem Besuch in Brasilien war er vor allem darum bemüht, das Ansehen seines Landes in Lateinamerika zu stärken und die Menschen in der Region von demokratischen Werten zu überzeugen. Bei einer Rede in der Hauptstadt Brasilia stellte er zwei alternativen Perspektiven vor, wie sein Sprecher Scott McClellan erläuterte.

Zwei Alternativen

Demnach identifiziert sich Lateinamerika im ersten Fall mit den Prinzipien der USA, was eine Ausweitung der demokratischen Institutionen bedeute. Im zweiten Fall lasse sich der Kontinent von Führern leiten, die ihn um Jahre zurückwerfen würden. Beobachter sahen dies vor allem als Anspielung auf den linkspopulistischen venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez, den schärfsten Gegner Bushs in der Region.

Bei der Ankunft des US-Präsidenten vor der Residenz von Lula da Silva riefen etwa 150 Demonstranten "Bush raus" oder "Bush ist ein Terrorist". Sie schwenkten Fahnen der Partei Sozialismus und Freiheit, die von Dissidenten der regierenden Arbeiterpartei gegründet wurde. Bush sagte vor dem Treffen, er sei gekommen, um deutlich zu machen, dass die USA ein Freund Brasiliens seien. Brasilien ist das größte Land Lateinamerikas und das fünftgrößte der Welt. Es ist der wichtigste Handelspartner der USA in Südamerika.

Wie Medien unter Berufung auf Sprecher der Regierung Lulas berichteten, wurden bei dem Treffen in der Hauptstadt Brasilia von den beiden Präsidenten die Reform der Vereinten Nationen, die US-Agrarsubventionen und die politische Stabilität in Lateinamerika erörtert. Sprecher der brasilianischen Regierung sagten, das größte Land Südamerikas strebe einen besseren Zugang zum US-Markt an. Außerdem wolle man eine Partnerschaft mit den USA eingehen, die zur Verstärkung des Einflusses Brasiliens auf dem internationalen Parkett führen solle.

In Sao Paul endete eine Anti-Bush-Demonstration am Samstag mit schweren Ausschreitungen. Die rund 1000 Demonstranten griffen die Polizei mit Steinen und Stöcken an, während die Beamten laut Medien mit Tränengas antworteten. (APA)