Wien - Das Wort "Inflationsangst" ist derzeit omnipräsent. In den USA wurden vergangene Woche der Leitzins zum zwölften Mal in Folge um 25 Basispunkte auf vier Prozent angehoben und eine weitere Straffung der Geldpolitik signalisiert. Auch in Europa verdichten sich die Zeichen auf eine Erhöhung des Leitzins, der seit mehr als zwei Jahren bei zwei Prozent liegt.

Diese Entwicklung kurbelt die Nachfrage nach inflationsgeschützten Anleihen und Fonds an. Denn "der Kupon und die Rückzahlung werden der Teuerungsrate angepasst", erklärt Jörg Warncke, Fondsmanager des UniEuroRenta Real Zins. Der Zins einer inflationsgesicherten Anleihe liege zwar unter dem eines konventionellen Bonds. "Dafür ist das Papier an einen bestimmten Index, wie etwa den Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) der Eurozone, gekoppelt."

Inflationsgesicherte Anleihen werden wie die konventionellen Schuldverschreibungen täglich an der Börse gehandelt. "Steigen die Inflationserwartungen, dann steigen in der Regel auch die Bond-Kurse", sagt Warncke. Die 30-jährige inflationsgeschützte Anleihe Frankreichs kletterte beispielsweise innerhalb eines Jahres von 128 auf 136 Prozent.

Begeben werden diese Anleihen derzeit von den USA, Frankreich, Schweden, Griechenland, Großbritannien, Italien aber auch von Südafrika und Japan.

Die inflationsgeschützten Anleihen haben jedoch auch einen Nachteil: Sie gelten als Finanzinnovation. Daher müssen sowohl der Kupon als auch der am Ende der Laufzeit anfallende Inflationsbonus versteuert werden. (red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.11.2005)