Da darf etwa Jörg Haider, Regionalpolitiker und Ex-Bundesobmann einer bisher bloß virtuell vorhandenen Partei (Änderungen nach Redaktionsschluss sind ausdrücklich vorbehalten), den globalisierten Kapitalisten live die Maske vom Gesicht reißen. Während in anderer Runde - so viel Ausgewogenheit muss sein - der bisher im EU-Parlament wenig auffällige FP-Bursche Andreas Mölzer über eine angebliche Bedrohung eingeborener Europäer schwadroniert. Daneben gesteht ein gelassener Bundeskanzler Wolfgang Schüssel beiden Lagern viel Platz zu - nicht ohne mit einem jovial-staatsmännischen Duwort an Industriekommissar Günter Verheugen dann doch klarzustellen, wer tatsächlich zu den europäischen Spielmachern gehört.
Eine solche Arbeitsteilung unter Freunden sichert allen Beteiligten eine ordentliche Medienpräsenz zu. Und niemand Vernünftiger kann Interesse daran haben, während der EU-Präsidentschaft für Turbulenzen zu sorgen und womöglich die eigene, zumindest für einige ohnehin schon schwierige Ausgangsposition für die Wahlen im Herbst zu gefährden.