Frankfurt am Main - Ende Oktober 2005 trafen sich zum 40. Mal Vertreterinnen der deutschsprachigen Frauen/ Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen zu ihrer jährlichen Tagung in Frankfurt am Main. Die feministischen Archivarinnen, Bibliothekarinnen und Informationsvermittlerinnen aus rund drei Dutzend Einrichtungen in Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz sorgen seit Beginn der Zweiten Frauenbewegung dafür, dass auch die neuere Frauen(bewegungs)geschichte dokumentiert und die Ergebnisse der Frauen- und Geschlechterforschung zugänglich gemacht werden.

Netzwerk

In dem seit 1983 bestehenden Netzwerk und dem seit 1994 gegründetem Dachverband i.d.a. (informieren - dokumentieren - archivieren) sind neben den Bibliotheken und Archiven der autonomen Frauen- und Lesbenbewegung wie "Stichwort" in Wien, "belladonna" in Bremen, "Spinnboden" in Berlin oder Alice Schwarzers "FrauenMediaTurm" in Köln auch Gender Studies-Bibliotheken wie etwa am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität zu Berlin oder Frauenbildungseinrichtungen wie "MONAliesA" in Leipzig oder "BAF" Tübingen vertreten. Die regionale und thematische Vielfalt - von der Frauengeschichte des 19. Jahrhunderts über die Frauenförderung in der Entwicklungszusammenarbeit bis zur Lesbenbewegungsgeschichte seit den 1970ern - bietet Informationen nicht nur für StudentInnen und WissenschafterInnen sondern insbesondere auch für frauenpolitisch engagierte Menschen.

Ehrenamtliche Betreuung

Die "Frauenarchive" werden zum überwiegenden Teil ehrenamtlich betreut und dennoch werden sie immer professioneller. Interessierte können in Datenbanken recherchieren und via Websites viele Services in Anspruch nehmen. Damit das so bleibt, müssen aber auch diese Fraueneinrichtungen besser und kontinuierlich finanziert werden. "Insbesondere im Jahr des UN-Weltgipfels zur Informationsgesellschaft (WSIS), der im November in Tunis stattfindet, sollte PolitikerInnen klar sein, dass der Zugang zu Information und Wissen ein Menschenrecht ist - auch für Frauen", so die Veranstalterinnen. Weltweit diskutiere man über die Bedeutung des Zugangs zu Wissen, der Kontrolle über Informations- und Kommunikationstechnologien sowie der Gestaltung der Inhalte für Frauen. "Die Fraueninformationseinrichtungen leisten schon seit über 20 Jahren einen großen Beitrag für eine demokratische Informationsgesellschaft, während staatliche Einrichtungen die Dokumente der Frauen- und Lesbenbewegung sowie die Ergebnisse der Frauen- und Geschlechterforschung nicht im Blick hatten und bis heute keine Strategie besteht, wie sie in die Bestände integriert werden können," teilte der Dachverband in einer Aussendung mit. (red)