Gertraud Knoll: Ehemalige Bundes- präsidentschafts- kandidatin und aktuell Leiterin der SPÖ- Zukunftswerkstätte.

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Michael Häupl präsentierte die neue Bundesrätin.

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Wien - "Wenn ich bei der nächsten Sitzung am 1. Dezember die Tür zum Bundesrat aufmache, wird sie Herr Gudenus hinter mir zumachen", macht Gertraud Knoll keinen Hehl aus ihrer Genugtuung darüber, dass gerade sie das gewonnene Mandat von der FPÖ im Bundesrat übernehmen wird, welches nach der Wahl der SPÖ zugefallen ist. Es sei eine "große Freude und ein politisches Symbol, nicht nur eine symbolische Geste", meint die 47-jährige Sozialexpertin, die ihre Bestellung in die Länderkammer als "inhaltlichen Beitrag zum Gedankenjahr" sieht.

In der Politik ist Knoll kein unbeschriebenes Blatt: Die ehemalige evangelische Superintendentin kandidierte 1998 für das Amt des Bundespräsidenten, ging im letzten Nationalratswahlkampf als Quereinsteigerin für die SPÖ ins Rennen und engagierte sich für das Sozialstaats- und Pensionsvolksbegehren. Nach ihrem Auftreten gegen die Bildung der schwarz-blauen Regierung im Jahr 2000 war sie mit massiven Drohungen, sogar gegen ihre drei Kinder, konfrontiert. Seit 2003 leitet sie die SPÖ-Zukunftswerkstatt.

Ihre Aufgabe als Bundesrätin sieht sie darin, "inhaltliche Fragen transparent" und durch Diskussionen öffentlich zu machen. "Die Begutachtung von Gesetzen kann nicht nur darin bestehen, Ja oder Nein zu sagen. Ich will deutlich machen, warum man ein Gesetz nicht haben will, zum Beispiel das Asylgesetz." (kri/DER STANDARD, Printausgabe, 8.11.2005)