Trotz aller bisherigen Bemühungen würden in Europa jährlich rund elf Millionen Tiere für wissenschaftliche Experimente eingesetzt, so Verheugen. Zwar seien es vor 30 Jahren noch drei Mal so viele gewesen, dennoch müsse die EU ihre Anstrengungen verstärken, alternative Testmethoden für Medikamente, Kosmetika, Chemikalien, Lebens- oder Futtermittel oder Grundlagenforschung zu finden. Ein völliger Verzicht sie aber kurz-bzw. mittelfristig nicht möglich, ohne die hohen Sicherheitsstandards der EU zu gefährden. Etwa 25 Prozent der Tierversuche in der EU entfallen auf solche vorgeschriebenen Tests.
Thema REACH
Verheugen unterstrich vor Journalisten seine feste Absicht, den Entwurf die geplante Chemikalien-Verordnung (REACH) so abzuändern, dass es zu keiner dramatischen Zunahme von Tierversuchen in der Einführungsphase kommt. Der ursprüngliche Entwurf, der derzeit im EU-Parlament und von den Mitgliedstaaten diskutiert wird, hätte die Zahl der Tierversuche um 3,9 Millionen erhöht. Daher seien nun Vorschläge in Diskussion, um Tierversuche so gering wie möglich zu halten: so sollen vorliegende Tests und Studien berücksichtigt werden, bevor weitere Experimente verlangt werden bzw. ähnliche Substanzen gemeinsam registriert werden. Für chemische Substanzen, von denen jährliche nicht mehr als zehn Tonnen produziert oder importiert werden, sollen nur "in vitro"-Tests notwendig sein.