Rom – Die Mafia könnte beim Bau der "Monsterbrücke" über die Meeresenge von Messina mitnaschen. Davor hat laut Angaben der römischen Tageszeitung La Repubblica vom Montag der Polizeichef der süditalienischen Region Kalabrien, Luigi De Sena, gewarnt. Die Gesetze würden keine Transparenz bei der Vergabe der lukrativen Subaufträge im Zusammenhang mit der Errichtung der 3,3 Kilometer langen Brücke zwischen Kalabrien und dem italienischen Festland garantieren.

Die italienische Regierung hatte vor drei Wochen die italienische Baufirma Impregilo mit dem Bau beauftragt. Bereits das soll ohne ordentliche Beurteilung von Ausschreibungen geschehen sein. Im Frühjahr 2006 soll der Grundstein gelegt werden. "Ich schätze, dass von den unzähligen Subaufträgen je‑ 50 Prozent an die sizilianische Mafia und an die 'Ndrangheta' (die Mafia in Kalabrien) gehen", sagte dieser Tage ein kalabresischer Staatsanwalt.

Hochrangige Regierungsmitglieder versicherten, man werde alles tun, um eine mafiöse Infiltration zu vermeiden. Doch die Justizbehörden beschäftigen sich bereits mit zwielichtigen Unternehmern, die vom Projekt profitieren wollen.

Der Bau der Hängebrücke gilt in der Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi als vorrangiges Projekt. Der Auftrag beträgt 4,4 Milliarden Euro, hieß es in Rom. Die Pläne der Regierung sehen vor, dass sich der Staat aus der Finanzierung gänzlich heraushält, berichteten italienische Zeitungen. Das Geld würde von Finanzierungsgesellschaften, Banken und den künftigen Betreibern aufgebracht werden. (APA, DER STANDARD-Printausgabe 08.11.2005)