London/Wien - Ein früherer Häftling hat die Existenz von Geheimgefängnissen der USA bestätigt. Der in Tansania lebende Jemenite Muhammad al-Assad war im Dezember 2003 festgenommen und an US-Amerikaner, vermutlich Mitarbeiter des Geheimdienstes CIA, übergeben worden, schreibt die Menschenrechtsorganisation amnesty international am Montag in einer Aussendung. Erst nach 16 Monaten Geheimhaft sei al-Assad im Mai 2005 von den US-Beamten an die jemenitischen Behörden überstellt worden. Im Jemen ist er mit zwei Landsleuten weiter ohne Anklage in Haft.

Kein Kontakt zur Außenwelt

Al-Assad berichtete, dass er in verschiedenen US-Verhörzentren eingesperrt war. Die ganze Zeit über habe er keinerlei Kontakt zur Außenwelt oder zu Mitgefangenen gehabt. Die letzten 13 Monate habe er in einem modernen Komplex in Isolationshaft verbracht. Er sei 24 Stunden am Tag Kunstlicht und ununterbrochener Beschallung ausgesetzt gewesen, schreibt amnesty. Die Organisation wirft den USA vor, "in ihrem so genannten Krieg gegen den Terror systematisch die Menschenrechte zu verletzen" und fordert Washington auf, alle geheimen Haftorte freizulegen, die Gefangenen freizulassen oder in einem fairen Verfahren anzuklagen.

Die Zeitung "Washington Post" hatte vorige Woche berichtet, der US-Geheimdienst unterhalte mehrere geheime Gefängnisse für mutmaßliche Terroristen in einigen osteuropäischen Staaten sowie in Asien. Vor allem wichtige Mitglieder der Terrororganisation Al Kaida seien hier verhört worden. Außerdem gibt es Gerüchte auf "schwimmende Gefängnisse" der USA auf Schiffen sowie über die Suche des CIA nach einem völlig abgeschiedenen Ort, an dem Terrorverdächtige abgeschnitten von der Außenwelt gefangen gehalten werden können.(APA)