Washington/Moskau - Nach fast fünfeinhalbstündiger Arbeit hat die neue Langzeitbesatzung der Internationalen Raumstation ISS ihren ersten Außeneinsatz im All erfolgreich abgeschlossen. Kommandant Bill McArthur (USA) und Flugingenieur Waleri Tokarew (Russland) stiegen am Montag gegen 21.45 Uhr (MEZ) durch die Ausstiegschleuse zurück in die Raumstation. Zuvor hatte das Duo die ISS mit Kamera-Augen versehen und ein ausgedientes Messgerät im All entsorgt. Den Raumfahrern blieb sogar Zeit, einen kaputten Trennschalter auf dem Transportsystem zu ersetzen und einen zerbrochenen Heizmotor zurückzuholen.

Die Außenarbeiten hatten nach Angaben des Flugleitzentrums in Koroljow bei Moskau am Nachmittag (MEZ) mit einstündiger Verspätung begonnen, weil Tokarew vergessen hatte, einen Hahn zum Druckausgleich in der Ausstiegschleuse zu öffnen.

"Es ist fantastisch", sagte McArthur, nachdem er die Ausstiegschleuse geöffnet und einen ersten Blick nach draußen geworfen hatte. Hand in Hand hangelte er sich dann mit Tokarew zum 18 Meter entfernten linken Flügel der Raumstation, wo er die Kamera samt Ständer und Scheinwerfer anbrachte.

Erstmals seit zwei Jahren konnten die ISS-Bewohner wieder die Ausstiegschleuse am amerikanischen Teil der Station nutzen und damit auch wieder die amerikanischen Raumanzüge tragen. Die Raumfähre "Discovery" hatte im Juli die neue Montur und einen neuen Wärmetauscher für die Ausstiegschleuse gebracht, an der unmittelbar nach dem "Columbia"-Unglück 2003 ein Defekt entdeckt worden war. Die "Discovery" war das erste Shuttle, das nach der Katastrophe die ISS angeflogen hatte.

Tokarew trug während der Reparaturarbeiten einen komplett weißen Raumanzug, die Montur von McArthur schmückten rote Streifen. Die beiden Raumfahrer kämpften mit Armen und Beinen gegen die Schwerelosigkeit, als sie den Ständer der TV-Kamera und später das Gerät selbst montierten. Kamera und Scheinwerfer sind nach Angaben der US-Weltraumbehörde NASA notwendig für den weiteren Ausbau der ISS im kommenden Jahr: Sie sollen eine sichere Installation neuer Segmente, darunter ein 80 Meter langes Sonnensegel, gewährleisten. (APA/dpa)