Gemeinsam leiten diese Neuerungen einen wesentlichen Umschwung innerhalb der TV-Industrie ein, die von Beginn an eigentlich alle Formate rund um die Prime Time, der "wichtigsten Tageszeit", aufgebaut hat. Bis dato haben sich Verantwortliche immer vehement gegen die Einführung solcher "Video-on-demand"-Services gestellt, da sie befürchten, bestehende Einnahmenquellen - hier v.a. den Verkauf der Werbezeiten - zu unterminieren. Auch die Ausstrahlung von Wiederholungen stellte bisher immer eine lukrative Einnahmequelle dar.
Im Internet verfügbare Downloads kratzen bereits an dieser Wertschöpfungskette. Auch digitale Videorekorder (DVR) haben das Konsumverhalten verändert, und TV-Programme können mittlerweile ohne die Werbeunterbrechungen aufgezeichnet werden. Die neuen On-demand-Services werden laut Wall Street Journal in erste Linie mit dem Ziel abgeschlossen, Kontrolle über den eigenen Content aufrecht zu erhalten. Geld soll erst in zweiter Linie erworben werden. Die Zahl der US-Konsumenten mit einem DVR wird bis zum Ende dieses Jahres 4,5 Mio. erreichen. 2004 waren es erst 1,8 Mio.
Video-on-demand ist aber auch für deutsche TV-Sender ein Thema. Die Sat.1-Erfolgsserie "Verliebt in Berlin" kann beispielsweise jeden Tag ab elf Uhr morgens vor der TV-Ausstrahlung via Online-Stream gesehen werden. Sowohl bei RTL als auch bei ProSiebenSat.1 legen die Verantwortlichen bei diesen Angeboten viel Wert auf die Wahrung der digitalen Rechte. Auch aber vor allem wenn es darum geht, diesen Service künftig auszubauen.