Las Vegas - Das World Boxing Council (WBC) will Witali Klitschko eine Frist von drei Monaten einräumen, um seinen Weltmeistertitel im Schwergewicht gegen den offiziellen Herausforderer Hasim Rahman zu verteidigen. Das erklärte WBC-Präsident Jose Sulaiman. Eine offizielle Entscheidung wurde allerdings noch nicht getroffen.

Der Ukrainer muss zunächst innerhalb von zehn Tagen mit Attesten die tatsächliche Schwere seiner Knieverletzung nachweisen, die ihn am Wochenende zur Absage seiner für kommenden Samstag gegen Rahman geplanten Titelverteidigung zwang. "Es gibt wirtschaftliche Interessen, die Druck auf das WBC ausüben, Klitschko den Titel abzuerkennen", erklärte Sulaiman. "Aber Druck kann zu Ungerechtigkeit führen."

Druck kommt vor allem von Don King. Der umstrittene Promoter fordert, dass Rahman den WM-Titel zugesprochen bekommt. Er würde dann die Schwergewichtsweltmeister aller vier wichtigen Verbände kontrollieren. King: "Klitschko verdient es nicht, Champion zu sein." Klitschko soll noch in dieser Woche in Vail/Colorado vom Kniespezialisten Dr Richard Steadman untersucht und gegebenenfalls operiert werden. Nach einer ersten Diagnose hat Klitschko im Training eine Meniskusverletzung im rechten Knie erlitten.

Zum vierten Mal bereits musste der Fight abgesagt werden. Auch am 30. April, 18. Juni und 23. Juli konnte nicht gekämpft werden, ein beim Joggen erlittener Muskelfaserriss und eine Rückenoperation waren die Gründe. Seinen im April 2004 errungenen Titel hat Klitschko zuletzt am 11. Dezember freiwillig verteidigt. Die normale Einjahres- frist für eine Pflichttitelverteidigung ist damit lange überschritten. (sid, red - DER STANDARD PRINTAUSGABE 8.11. 2005)