Wels - Vielerorts wird am Mittwoch in den Abendstunden den Opfern der so genannten Reichspogromnacht gedacht. In Wels in Oberösterreich laden die Stadt und die Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) um 19 Uhr zu einer Gedenkkundgebung vor dem jüdischen Mahnmal im Pollheimerpark in der Innenstadt.

Neben den Eröffnungsreden von Welser Bürgermeister Peter Koits (SPÖ) sowie Antifa-Vorsitzenden Robert Eiter, wird der Autor und Künstler Werner Schneyder die Gedenkrede gestalten. Für die musikalische Umrahmung sorgt ein Schülerchor eines Welser Gymnasiums.

In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 gingen die Nationalsozialisten im gesamten Großdeutschen Reich mit äußerster Brutalität gegen Juden vor. Synagogen wurden in Brand gesteckt, Wohnungen und Geschäfte zerstört. Die Gewalt der "Reichspogromnacht" mündete im Holocaust, der systematischen Vernichtung von mehr als fünf Millionen Juden.

"Heute, sechs Jahrzehnte später, verletzt und tötet rassistische Gewalt wieder, und zwar in vielen Ländern Europas. Allein in Deutschland hat der Rechtsextremismus seit 1990 mehr als 100 Todesopfer gefordert", mahnt Eiter. Auch Österreich sei davon nicht frei: "1997 verübte ein Neonazi einen Brandanschlag auf ein Welser Ausländerwohnheim, bei dem ein Mensch starb", erinnert Eiter (Weitere Gedenkveranstaltungen: siehe Webtipp). (mro, DER STANDARD, Print, 9.11.2005)