CIA will Untersuchung der Quelle für Bericht über Geheimgefängnisse
Republikaner vermuten undichte Stelle in eigenen Reihen - Bisher keine Offizielle Bestätigung des "Washington Post"-Berichts
Redaktion
,
Washington - Der US-Geheimdienst CIA will untersuchen
lassen, wer die "Washington Post" über angeblich von ihm betriebene
Geheimgefängnisse in mehreren osteuropäischen Ländern unterrichtet
hat. Die CIA habe das Justizministerium darüber in Kenntnis gesetzt,
dass möglicherweise geheime Informationen an die Zeitung verraten
worden seien, meldete der Sender CNN am Dienstag. Ob es zu einer
offiziellen Untersuchung des Ministeriums kommt, blieb zunächst aber
offen.
Das Blatt hatte in der vergangenen Woche unter Berufung auf
"amerikanische und ausländische Offizielle" von bis zu acht
Geheimgefängnissen für mutmaßliche Terroristen in Osteuropa berichtet
und damit bei der EU und bei Menschenrechtsgruppen Besorgnis
ausgelöst. Die US-Regierung hat die Existenz der Gefängnisse bisher
nicht offiziell bestätigt. Allerdings verdichten sich mit der
Übergabe des Falls an das Justizministerium die Hinweise darauf, dass
die Angaben der Zeitung zutreffen, wie Experten am Dienstag
erläuterten.
Wie CNN weiter berichtete, vermutet die republikanische Führung im
Kongress, dass ein Senator aus ihren eigenen Parteireihen die
Informationen weitergab. Der Sender berief sich dabei auf Äußerungen
von Senator Trent Lott, demzufolge Teile der Angaben in der
"Washington Post" kurz vor der Veröffentlichung bei einem Treffen
republikanischer Senatoren mit Vizepräsident Dick Cheney zur Sprache
gekommen seien.
Leitet das Justizministerium eine Ermittlung ein, wäre es die
zweite Suche nach einer undichten Stelle im Zusammenhang mit der CIA.
Erst am 28. Juli war der bisherige Stabschef Cheneys, Lewis Libby, im
Zuge einer Untersuchung im Skandal um die Enttarnung einer
CIA-Agentin unter anderem wegen Meineids angeklagt worden. Ihr Name
soll aus Rache an Medien weitergegeben worden sein, nachdem sich ihr
Ehemann, ein Exbotschafter, kritisch über den Irakkrieg geäußert
hatte. (APA/dpa)
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