Der Schweizer Telekomkonzern Swisscom hat Gespräche mit der irischen Eircom bestätigt. Bereits seit zwei Wochen kursierten Gerüchte, wonach Swisscom den irischen Ex-Monopolisten übernehmen wolle. Swisscom zeigt sich in der Mitteilung jedoch vorsichtig. Es sei keinesfalls sicher, dass es zu einer Übernahmeofferte komme, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Über weitere Details will Swisscom zu gegebener Zeit informieren.

Zuletzt konnte die Swisscom mit der Übernahme der Mehrheit am ungarischen Sendetechnik-Unternehmen Antenna Hungaria einen Erfolg bei ihren Bemühungen um Auslandsbeteiligungen verbuchen. Ihre Übernahmeversuche von Cesky Telecom und der Telekom Austria blieben erfolglos.

Eircom hatte vergangene Woche ein unverbindliches Übernahmeangebot erhalten, wollte den Absender aber nicht nennen. Der Verwaltungsrat des irischen Konzerns hat weitere Mitteilungen angekündigt, falls dies nötig sein sollte. In informierten Kreisen hatte es geheißen, dass die Swisscom hinter dem Annäherungsversuch stehe.

Am Dienstag hatte die Agentur Reuters gemeldet, dass ein Übernahmepreis von etwas über 2,40 Euro pro Eircom-Aktie vereinbart worden sei. Damit würde die Übernahme mit 2,6 Mrd. Euro bewertet. Gleichzeitig seien die Bücher von Eircom für eine Prüfung (Due Diligence) geöffnet worden.

Eircom ist wie die Schweizer Swisscom der ehemalige Monopolist auf dem Festnetzmarkt und verfügt über einen Marktanteil von drei Viertel. Im Mobilfunk rangiert Eircom seit dem Kauf des kleinsten Mobilfunkbetreibers der Insel, Meteor, mit 410.000 Kunden per Ende Juni hinter Vodafone und O2 auf dem dritten Rang.

Analysten und Marktexperten zeigten sich schon beim Aufkommen erster Gerüchte wenig begeistert. Der Sprung nach Irland wäre teuer erkauft und könnte der generösen Ausschüttungspolitik des "Blauen Riesen" ein vorläufiges Ende setzen. So würden sich zum Kaufpreis noch die Eircom-Schulden von 2 Mrd. Euro gesellen. Damit würde die Übernahme mit 4,5 Mrd. bis 4,6 Mrd. Euro zu Buche schlagen, wie ein ZKB-Analyst errechnete.

Da Swisscom mit Eircom weit mehr als bisher vom schwindenden Festnetzgeschäft abhängig wäre, würden die potenziellen Risiken für Swisscom und ihre Aktionäre zunehmen. Analysten stimmen überein: Ein Einstieg wäre strategisch nicht nachvollziehbar und die mögliche Synergien wären, falls überhaupt existent, sehr begrenzt. (APA/sda)