London - Bis vor kurzem arbeitete Leah Mates als Agentin für den britischen Armee-Geheimdienst. Jetzt hat die 30-Jährige gekündigt und die Streitkräfte wegen ständiger sexueller Belästigung durch männliche Kollegen auf umgerechnet rund eine Million Euro verklagt. Sie habe leidvoll erfahren müssen, was es bedeutet, "eine Frau in einer Männer-Armee" zu sein, sagte Mates nach Angaben der Zeitung "The Times" vom Mittwoch vor einem Arbeitsgericht.

Psychische und sexuelle Attacken

Die einst bei der streng geheimen Aufklärerkompanie mit dem Codenamen "Det" bei verdeckten Ermittlungen gegen Terroristen in Nordirland eingesetzte Frau listete bei einer Anhörung zahlreiche Fälle von Belästigungen auf. Ein Offizier habe sie im Beisein anderer Männer immer wieder mit Hinweis darauf, dass sie nicht mit jedermann ins Bett gehe, als Lesbe bezeichnet. Andauernd habe sie Kommentare über ihre Brüste anhören müssen. Ein Bild von ihr sei als Zielscheibe verwendet worden.

"Tampax Tower"

Bei einem Einsatz auf dem Balkan sei sie gezwungen gewesen, mit sieben männlichen Kollegen in einem Zelt zu übernachten. Einer von ihnen habe zur Freude der anderen masturbiert und dabei ihren Namen gerufen. Der britische Armee-Geheimdienst, erklärte die Ex-Agentin, sei "gegenüber Frauen sogar noch mehr voreingenommen als die regulären Streitkräfte". So sei die Unterkunft für weibliche Angehörige der Spezialeinheit "Det" von den Männern immer nur "Tampax Tower" genannt worden.

Als einen Grund für ständige Belästigungen nannte Mates, dass sie bei Leistungstests meist besser abgeschnitten habe als die Männer. "Das konnten sie nicht ausstehen. Diese Kerle haben mein Leben zur Hölle gemacht." (APA/dpa)