Wien - Umsonst ist nicht einmal der Tod: Nationale wie
weltweit operierende Extremisten und Terroristen verschieben täglich
auf den vielfältigsten Wegen Unsummen zur Finanzierung ihres blutigen
Handwerks. Eines der primären Ziele im internationalen Kampf gegen
den Terrorismus ist daher die Aufspürung und Unterbrechung dieser
Finanzströme. Zu diesem Zweck tauschen von Mittwoch bis Freitag in
Wien Experten aus 55 Staaten und zahlreichen internationalen
Organisationen von UNO und NATO bis EU und Europarat im Rahmen einer
OSZE-Konferenz ihre Erkenntnisse aus.
"Follow the money", könnte dabei als inoffizielles Motto der
Konferenz dienen: Natürlich sei es essenziell, Finanzflüsse an
Terrororganisationen zu stoppen, meinte etwa der stellvertretende
NATO-Generalsekretär Patrick Hardouin in einer Pressekonferenz zum
Auftakt der Konferenz. Gleichzeitig aber helfe das Aufdecken von
Finanzströmen ungemein dabei, grundlegende Strukturen in den
Terrornetzwerken zu erkennen. Noch einen Schritt weiter geht Hennry
A. Crumpton, Beauftragter für Terrorismusbekämpfung im
US-Außenministerium: "Manchmal ist es wertvoller, die Geldflüsse
genau zu verfolgen, als sie sofort zu stoppen."
Wesentliches Thema der Beratungen ist auch das Problem, dass immer
wieder karitative Organisationen - mit oder ohne deren Wissen - zur
Verschiebung von illegalen Geldern benutzt werden, die dann wieder in
den Finanzquellen terroristischer Unternehmungen auftauchen. Hier
sollten, berichtete Marc Baltes, OSZE-Experte in Wirtschaftsfragen,
vor allem die einzelnen Länder in die Lage versetzt werden, den
Hilfsorganisationen den entsprechenden legislativen wie exekutiven
Rahmen zu bieten, innerhalb dessen sie sicher arbeiten könnten.
Wie überhaupt die dreitägige Konferenz weniger dazu diene,
Resolutionen zu unterzeichnen, erklärte Antonio Maria Costa, Leiter
des in Wien ansässigen UNO-Büros zur Bekämpfung von Drogen und
Kriminalität (UNODC). Ziel sei vielmehr, jenen Staaten, die derzeit
noch nicht ausreichend in der Lage seien, aus eigener Kraft die
entsprechenden Rahmenbedingungen zur Bekämpfung der
Terrorfinanzierung zu schaffen, die dafür nötige Unterstützung zu
bieten. Und, darüber, waren alle Eröffnungsredner der Konferenz
einig, weiter an einem internationalen Netzwerk und globalen
Standards zur Terrorbekämpfung zu arbeiten. (APA)