Washington - Schüler im US-Bundesstaat Kansas werden sich künftig neben der von Charles Darwin begründeten Evolutionstheorie über die Entstehung des Lebens auch mit der bibelnahen so genannten kreationistischen Theorie auseinander setzen müssen. Die oberste Schulbehörde des Bundesstaates stimmte am Dienstag (Ortszeit) mit sechs zu vier Stimmen für die Aufnahme des religionsbasierten Kreationismus, wonach alles Leben göttlichen Ursprungs ist, in die Lehrpläne.

Die Schüler sollten sich zwar vornehmlich mit der modernen Evolutionstheorie vertraut machen, derzufolge sich das Leben auf der Erde seit Jahrmillionen entsprechend der jeweiligen Umweltbedingungen entwickelt. Sie sollten aber auch die "wissenschaftliche Kritik an der Evolutionstheorie kennen lernen", hieß es.

Dritter Versuch

Befürworter der kreationistischen Theorie begrüßten die Entscheidung des Ausschusses, während sich zahlreiche Lehrer und Wissenschaftler entsetzt über das Votum zeigten. Die Abstimmung war in Kansas die dritte ihrer Art seit 1999. In den beiden früheren Versuchen wurde die Lehrplanänderung jeweils abgelehnt. Weitere Bundesstaaten hatten in der Vergangenheit bereits ähnliche Entscheidungen getroffen, zuerst Ohio im Jahr 2002. Es folgten Pennsylvania, Minnesota and New Mexico. In Pennsylvania wird das Thema derzeit vor Gericht verhandelt. (APA/AFP)