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Auch Paris selbst war am Wochenende Schauplatz von Ausschreitungen.

Foto: EPA/TRAVERS / LE FLOCH
Paris - Nach dem Abflauen der Unruhen in einigen französischen Trabantenstädten schließt die Polizei Ausgangssperren auch in Paris nicht aus. Wenn nötig, würde dieses Mittel eingesetzt werden, sagte ein Sprecher der Polizei in Paris am Mittwoch. Bisher war es im Zentrum der Hauptstadt weitgehend ruhig geblieben, allerdings brannten auch dort in der Nacht auf Sonntag 32 Fahrzeuge.

Unter dem Eindruck der ersten Ausgangssperren in einigen Städten haben die Ausschreitungen in der 13. Krawallnacht in Folge deutlich abgenommen. Mehr als 600 Autos seien in Brand gesteckt worden, hieß es am Mittwoch in einer vorläufigen Bilanz des Innenministeriums in Paris, fast die Hälfte weniger als in der Vornacht. Mehr als 200 mutmaßliche Brandstifter wurden festgenommen.

73 Prozent für Ausgangssperren

Nach einer Umfrage der Tageszeitung "Le Parisien" (Mittwoch) befürworten 73 Prozent der Franzosen Ausgangssperren, um Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Im Umland von Paris haben sich verstärkt Bürgergruppen gebildet, die zur Ruhe aufriefen. Dennoch wurden außer Fahrzeugen auch wieder öffentliche Gebäude angezündet, darunter Bibliotheken und Volksschulen. Bei Bordeaux explodierte ein gasbetriebener Linienbus, der allerdings nicht besetzt war. Der Fahrer kam mit einem Schock davon. In Lyon wurde ein Brandsatz auf eine U-Bahn-Station geworfen und in Nizza wurde ein Mann schwer verletzt, der von einer Hantel am Kopf getroffen wurde.

Paris hatte am Dienstag ein Notstandsgesetz reaktiviert, das für zwölf Tage Ausgehverbote und verschärfte Kontrollen ermöglicht. Seit diesem Mittwoch können in 25 Verwaltungsbezirken Ausgangssperren für Jugendliche und andere Kontrollen verhängt werden. Einige Städte haben bereits nächtliche Ausgehverbote für Jugendliche verfügt.

Hollande kritisiert Regierung

Der Vorsitzende der französischen Sozialisten, Francois Hollande, warf der Regierung indes vor, zu wenig gegen die Ursachen der landesweiten Unruhen zu tun. Premierminister Dominique de Villepin lege mit der Ausrufung des Notstands den Schwerpunkt auf die Wiederherstellung der Ordnung. Dies sei zwar notwendig, doch vernachlässige die konservative Regierung darüber soziale Fragen und Bildungsprobleme, sagte Hollande am Mittwoch im Radio "France-Inter". (APA/dpa)