London - Nach Angaben von Premierminister Tony Blair
sind in Großbritannien nach den Anschlägen auf das Londoner
Nahverkehrsnetz im Juli zwei weitere Attentate verhindert worden.
"Seit der vergangenen Woche wissen wir, dass seit dem 7. Juli zwei
weitere Terroranschläge verhindert wurden", sagte Blair am Mittwoch
in einem Plädoyer für strengere Antiterrorgesetze vor dem Unterhaus
des Parlaments. Zu den geplanten Attentaten machte Blair keine
weiteren Angaben. Er fügte jedoch hinzu, die Polizei habe am
vergangenen Wochenende mehrere Menschen wegen der Planung
terroristischer Anschläge festgenommen.
Bei den Festnahmen wurde nach Blairs Angaben Datenmaterial im
Umfang von 750 Gigabytes beschlagnahmt. Ob die Festnahmen im
Zusammenhang mit den angeblich verhinderten Anschlägen standen, sagte
Blair nicht. Die Londoner Polizei sagte der Nachrichtenagentur AFP,
sie wisse weder von den Festnahmen noch von den beschlagnahmten
Daten. Zuvor hatte die Polizei am 4. November mitgeteilt, zwei im
vergangenen Monat unter Terrorverdacht festgenommene Männer seien mit
dem Bau einer Bombe befasst gewesen. Auch Polizeichef Ian Blair
schrieb in einem Zeitungsbericht, die Polizei habe "in den letzten
paar Wochen andere Anschläge verhindert".
In seiner Rede vor dem Parlament widersprach Blair Vorwürfen von
Abgeordneten, Großbritannien verwandle sich in einen Polizeistaat:
"Wir leben nicht in einem Polizeistaat, sondern in einem Land, das
tatsächlich und ernsthaft von Terrorismus bedroht ist", sagte der
Regierungschef. Nach den Londoner Anschlägen vom 7. Juli, bei denen
vier Selbstmordattentäter 52 Menschen mit in den Tod rissen, will die
britische Regierung die Antiterrorgesetzgebung des Landes
verschärfen. Terrorverdächtige sollen beispielsweise ohne Anklage 90
statt bisher 14 Tage lang festgehalten werden können. Außerdem soll
sich strafbar machen, wer den Terrorismus verherrlicht,
extremistische Bücher verkauft, an Terrorausbildungen beteiligt ist
oder Attentate vorbereitet. (APA)