Stockholm - Der schwedische Ministerpräsident Göran Persson
hat die französische Regierung und insbesondere Innenminister Nicolas
Sarkozy für seine Vorgangs- und Ausdrucksweise im Zusammenhang mit
den schweren Unruhen im Land kritisiert. Persson sagte am Mittwoch
vor Journalisten in Stockholm, er sei "erstaunt" über die Wortwahl
Sarkozys, der unter anderem die revoltierenden Jugendlichen als
"Gesindel" bezeichnet hatte. Der Ansatz der Regierung in Frankreich
sei ein "harter und auf Konfrontation gehender", so Persson.
Haltung fördert nicht den Dialog
"Es ist eine Unversöhnlichkeit in einer solchen Haltung, von der
ich nicht glaube, dass sie zu einem Dialog führt", zitierte die
schwedische Nachrichtenagentur TT Persson. Er wolle zwar die Art der
französischen Regierung, mit den Unruhen umzugehen nicht gerne
rezensieren. Er stünde aber dem Beschluss, die Polizeieinheiten
drastisch zu verstärken und den Ausnahmezustand zu verhängen,
kritisch gegenüber, so der schwedische Regierungschef.
Mehr Polizei sei nicht die richtige Entscheidung
Persson warnte gleichzeitig, dass sich als Folge einer schlechten
Integrationspolitik und durch die anhaltend hohe Arbeitslosenzahlen
seit der Wirtschaftskrise Anfang der 90er Jahre auch im restlichen
Europa soziale Spannungen aufgebaut hätten. Dem seitens der
oppositionellen rechtsliberalen Volkspartei laut gewordenen Ruf nach
mehr Polizei auch in Schweden erteilte der Regierungschef eine
Absage. Dies sei nicht "die politische Linie die wir gewählt haben",
so Persson. (APA)