Schubhaft-Tod: Gerichtskommission prüfte bereits 1993 das Heizsystem
Redaktion
,
Linz - Den im Zusammenhang
mit dem Tod des 18-jährigen
Schubhäftlings Yankuba Ceesay erhobenen Vorwürfen,
Häftlinge würden im Linzer
Polizei-Anhaltezentrum in
deutlich überhitzten Sonderzellen ruhig gestellt werden,
muss sich jetzt auch Justizministerin Karin Gastinger
(BZÖ) stellen. Die grüne Nationalratsabgeordnete Gabi
Moser wird dieses heikle Thema in den nächsten Justizausschuss einbringen.
Beschwerden
Der 18-jährige Gambier
Yankuba Ceesay starb am
4.
Oktober unmittelbar nach
einer ärztlichen Untersuchung in einer so genannten
Sicherungszelle. Moser will
im Justizausschuss vor allem
die Offenlegung eines Gerichtskommissionsgutachtens
aus dem Jahr 1993 erreichen.
"Damals gab es vermehrt Beschwerden von Häftlingen
über eine enorme Hitze in den
Zellen, worauf das Landesgericht Linz eine Untersuchung
beantragte", erzählt Moser im
Gespräch mit dem STANDARD.
Gutachten "nicht bekannt"
Beim Landesgericht Linz
weiß man auf Anfrage nichts
von dem besagten Gutachten:
"Dass eine Kommission in
Linz geprüft hätte, ist mir
nicht bekannt. Es hat 2001
Untersuchungen in der Justizanstalt Stein gegeben, da dort
ähnliche, letztlich haltlose
Vorwürfe erhoben wurden",
so der Vizepräsident des Linzer Landesgerichts, Karl Makovsky.
Bei der Linzer Polizei
hingegen kann man sich erinnern und verweist auf einen
Dauerbrenner österreichischer Kriminalgeschichte. Der
flüchtige, mutmaßlichen Prostituiertenmörder Tibor Foco
habe bereits 1990 über zu heiße Zellen geklagt, worauf Experten selbige untersuchten.
"Einen Endbericht haben wir
nie gesehen. Fakt ist aber, dass
es bei uns zu keinem Zeitpunkt externe Heizsysteme
gegeben hat", beteuert Erwin
Fuchs von der Präsidialabteilung der Linzer Polizei. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD Printausgabe, 10.11.2005)
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