Was Bush wohl wirklich bewegt, ist das, was vor seiner Haustür geschieht: Im Bundesstaat Virginia, den er vor einem Jahr mit großer Mehrheit für sich entschied, wurde der Demokrat Tim Kaine nach einem erbitterten Gefecht zum Gouverneur gewählt. Dies hat etwas mit lokalen Faktoren, aber noch viel mehr mit der rasant schwindenden Popularität des Präsidenten zu tun, der sich im Wahlkampf für den Republikaner Jerry Kilgore stark gemacht hat.
Wenn Bushs Umfragewerte nicht bald anziehen, werden viele Parteifreunde bei den Kongresswahlen 2006 auf seine Hilfe verzichten und sich vom Weißen Haus möglichst distanzieren. Das könnte einige Sitze oder gar die Mehrheit in einer der beiden Kammern des Kongresses kosten. Die wachsende Unzufriedenheit im Land spielt jedenfalls den Demokraten in die Hände.
Doch auch diese haben nicht viel Grund zur Freude. Gegen einen raschen Machtwechsel im Repräsentantenhaus spricht das System der Wahlbezirksaufteilung, das die meisten Amtsinhaber fast unbesiegbar macht. Und im Senat müssen die Demokraten nächstes Jahr mehr Sitze verteidigen als die Republikaner.