Karadzic wurde vor zehn Jahren zusammen mit seinem damaligen Militärkommandanten Ratko Mladic des Völkermordes in der einstigen Bosniaken-Enklave Srebrenica und sonstiger Kriegsverbrechen auf dem Gebiet Bosnien-Herzegowinas angeklagt, das während des dreijährigen Krieges (1992-1995) unter der Kontrolle bosnisch-serbischer Truppen war. Unter internationalem Druck musste Karadzic im Sommer 1996 seine öffentliche Ämter niederlegen, kurz danach war er untergetaucht. Seitdem versteckt er sich vermutlich in Herzegowina, zeitweise womöglich auch im benachbarten Serbien-Montenegro.
Ashdown weist Verantwortung zurück
Der internationale Bosnien-Beauftragte Paddy Ashdown hat gegenüber dem Belgrader Sender B-92 am Mittwoch Vorwürfe zurückgewiesen, wonach die internationale Staatengemeinschaft, die seit zehn Jahren in Bosnien präsent ist, die Verantwortung für die ausgebliebene Festnahme von Karadzic und Mladic trage. Ashdown zufolge würden die Lokalbehörden dafür verantwortlich sein.