Hohe Fixkosten haben bei dem Essener Elektronikhändler Medion in den ersten neun Monaten zu einem Gewinneinbruch geführt. Auch im Gesamtjahr erwartet der Lieferant der Aldi-Computer einen deutlichen Ergebnisrückgang.

Eine spürbare Entlastung der Service- und Vertriebskosten sei bislang nicht erreicht worden

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei bis Ende September auf 18,7 (Vorjahr: 60,0) Millionen Euro eingebrochen, der Überschuss auf 10,1 (34,4) Millionen Euro, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Eine spürbare Entlastung der Service- und Vertriebskosten sei bislang nicht erreicht worden. Vielmehr seien eben diese Aktivitäten mit zusätzlichem Personal ausgebaut worden. So stieg die Anzahl der Mitarbeiter auf 1507 (1401).

Nachfrage

Der Umsatz sank in den ersten neun Monaten auf 1,45 (1,56) Milliarden Euro. Wenngleich im dritten Quartal wegen der hohen Nachfrage nach Notebooks, mobilen Navigationsgeräten und Flachbildschirmen der Umsatz gestiegen sei, hätten die im ersten Halbjahr verbuchten Einbußen nicht ausgeglichen werden können, hieß es. Darüber war das Auslandsgeschäft rückläufig. Eine abgeschwächte Konsumneigung sowie der Preisverfall vor allem in Frankreich, Holland und Italien hätten zu einem Rückgang des Auslandsumsatzes auf 524 (647) Millionen Euro geführt. Gleichzeitig kletterten in Deutschland aber die Erlöse auf 926 (910) Millionen Euro. Die im Nebenwerteindex MDax notierten Aktien gaben am Vormittag um 2,6 Prozent auf 11,15 Euro nach. Die Analysten der WestLB senkten ihre Einstufung für die Aktie.

Päzise Prognosen seien aber wegen der kurzfristigen Bestellungen der Kunden nicht möglich

Für das Gesamtjahr geht der Vorstand unverändert von einem deutlichen Gewinnrückgang gegenüber 2004 aus. Präzise Prognosen seien aber wegen der kurzfristigen Bestellungen der Kunden nicht möglich. Angesichts des aktuellen Auftragseingangs werde im vierten Quartal ein Umsatz auf Vorjahreshöhe erwartet, hieß es. Zur Kostenverbesserung würden derzeit weitere Maßnahmen geprüft. Im Mittelpunkt stünden das Produktportfolio sowie die Auftrags- und Servicestrukturen. Entschieden werden soll aber erst nach dem Weihnachtsgeschäft.

Konjunkturschwäche

2004 war Medion in den Sog der Konjunkturschwäche geraten. Hohe Fixkosten und sinkende Absatzpreise, der Überschuss hatte sich auf 50,7 Millionen Euro halbiert.

Medion vertreibt seine Elektronik- und Elektroartikel über Einzelhändler wie Aldi, Tchibom, Metro, die britische Tescooder die französische Carrefour. (Reuters)