Graz - Die Kinderbetreuungseinrichtungen sollen in der Steiermark billiger und in den Öffnungszeiten flexibler werden. Das ist eine der Zielsetzungen der neuen SPÖ-Landesrätin Bettina Vollath, die am Donnerstag in Graz ihre erste Pressekonferenz zu ihren Agenden Bildung, Kinder, Jugend, Familie gab. Im Schulbereich will Vollath, die sich selbst als "konzeptionellen Menschen" sieht, weitere Schritte in Richtung Ganztagsschule setzen.

Das von Ex-Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (V) im Wahlkampffinale in Diskussion gebrachte Gratis-Kindergartenjahr werde weiter verfolgt, so Vollath: "Die Marschrichtung stimmt". Derzeit lasse sie verschiedene Modell durchrechnen. Dabei soll sich zeigen, ob etwa eine Beihilfe, die breiten Bevölkerungskreisen - Spitzenverdiener ausgenommen - zugänglich wäre, eine sinnvolle Alternative zu dem auf 16 Mio. Euro geschätzten Gratis-Jahr wäre. Abhängig sei die Entscheidung auch davon, ob ein verpflichtendes Vorschuljahr kommt, so Vollath.

Betriebskindergärten fördern

Bezüglich der Änderung des Dienstrechts für Kindergartenpädagogen und -pädagoginnen zeigte sich die SPÖ-Landesrätin vorsichtig: "Auch im Sommer muss eine Betreuung der Kinder in vertrauter Umgebung gewährleistet sein", lautet ihr Kredo, doch will sie an dem analog zur LehrerInnenschaft mit Sommerferien ausgestatteten Dienstrecht nur im Einvernehmen mit den Betroffenen rütteln. Ihr Anliegen ist es auch, Betriebskindergärten zu fördern, eventuell über Steuervorteile: "Alle Unternehmen wollen flexible Mitarbeiter - sie sollen dafür auch was tun".

"Schule ohne Schultasche"

Im Schulbereich setzt Vollath auf die flächendeckende Ganztagsschule auf freiwilliger Basis im Sinne des Konzepts "Schule ohne Schultasche" und im Hinblick auf eine Chancengleichheit durch breitere Förderungsmöglichkeiten. Die Pilotprojekte ihrer Vorgängerin Kristina Edlinger-Ploder (V) in Richtung "Ganztagsschule mit verschränktem Unterricht" entsprächen ihrer Gangrichtung. Weiters will die SPÖ-Landesrätin die Objektivierung bei den Schulleiterbestellungen vorantreiben und den Erhalt von Kleinschulen durch die Schaffung eigener Dienstposten anstreben.

Im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit kann sich Vollath u.a. eine Öffnung der Berufsschulen vorstellen, d.h. Jugendliche nach dem Pflichtschulabschluss sollen eine Berufsschule auch dann besuchen können, wenn sie keinen Lehrplatz haben. (APA)