Unter der Leitung des früheren Außenministers Peter Jankowitsch sollen demnach Hans Knitel, ehemaliger österreichischer Botschafter in Kroatien, Syrien und Algerien, sowie zwei frühere Mitarbeiter des Außenamtes mit langjähriger Konsular-Erfahrung, Emanuel Helige und Robert Leu, den Vorwürfen im Visa-Bereich nachgehen. Die Experten würden "genau untersuchen, ob und wenn ja welche konkreten Missstände aktuell vorliegen", erklärte Plassnik laut der Pressemitteilung. Darüber hinaus sollen Verbesserungsvorschläge vorgelegt werden, wie für die Zukunft ein missbrauchsfesteres System geschaffen werden könne.
Botschaften unter der Lupe
Wie die Sprecherin des Außenministeriums, Astrid Harz, der APA sagte, soll die Gruppe vor allem Botschaften unter die Lupe nehmen, wo besonders viele Visa ausgestellt würden, sowie Auslandsvertretungen, an denen häufig gefälschte Dokumente vorgelegt würden. "Mir ist es wichtig, das öffentliche Vertrauen in die korrekte Abwicklung der Visa-Vergabe durch die Botschaften zu erhalten", sagte Plassnik laut der Aussendung. Sie legte zudem dar, dass sich die derzeit in gerichtlichen Untersuchungen beanstandeten beiden Fälle vor 2004 ereignet hätten.
Als verantwortliche Ressortchefin lasse sie es nicht zu, dass ihre Mitarbeiter "kollektiv in Verdacht gezogen" würden, betonte die Außenministerin. "Sie leisten unter oft sehr schwierigen Bedingungen weltweit hervorragende Arbeit. Gerade im Visa-Bereich sind sie - wie ihre Kollegen anderer Länder - den Beeinflussungsversuchen von Menschenschmugglern in besonderer Weise ausgesetzt."