Frankfurt - Die Nähe zum Westen hat Jordanien nach Einschätzung von Experten zu einem attraktiven Terrorziel gemacht. "Grundsätzlich ist jedes Land gefährdet, die im Anti-Terror-Kampf engagiert ist", sagt der Terrorismus-Experte Rolf Tophoven. Dies betreffe nicht nur westliche Nationen, sondern vor allem ihre Verbündeten im Nahen Osten.

In Ländern wie Ägypten und Saudiarabien gibt es seit Jahren islamistische Untergrundbewegungen, die Anschläge auf Einheimische und Ausländer verübt haben. Nach Ansicht von Tophoven blieb es in Jordanien bei Aversionen gegen das Königshaus der Haschemiten. Sie kommen demnach vor allem aus der palästinensischen Mehrheit, die den loyaleren Beduinen entgegensteht. Tophoven betont, dass die Haschemiten in der Vergangenheit extremistische Tendenzen äußerst rigide erstickt hätten.

Keine nennenswerten Unruhen

Jahrelang blieb Jordanien demnach mit seiner Strategie vom Terror verschont. In der Bevölkerung habe es keine nennenswerte Unruhen gegeben, und wirtschaftlich gehe es dem Fünf-Millionen Land besser als vielen Nachbarn. Die Dynastie der Haschemiten gilt als tolerante Herrscherfamilie, die auch mit Israel gut zusammenarbeitet.

Auch in Zukunft werde es wohl beim bisherigen Kurs bleiben. Auf Palästinenser oder gar Islamisten zuzugehen, seien für die jordanische Führung keine ernsthafte Optionen, sagt der Politikwissenschaftler Herfried Münkler von der Berliner Humboldt-Universität. Die Herrscherfamilie beziehe ihren Machtanspruch eher aus der kriegerischen Tradition der Beduinen als aus der Religion. Vor allem sei Jordanien von den wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Westen abhängig. (APA/AP)