Wien - Für Österreichs Haushalte, von denen knapp eine Million mit Heizöl heizen, hat es heuer kalt/warm gegeben. Wer sich im Februar oder März mit Heizöl eingedeckt hat, ist vergleichsweise günstig davon gekommen mit Preisen um die 48 bis 50 Euro je 100 Liter. Jetzt liegt der Preis von Heizöl mit etwa 64 Euro je 100 Liter zwar um rund acht Euro unter den heuer gesehenen Höchstständen, die Preise könnten aber schon bald wieder hinaufschnalzen.

Möglicher Engpass

Das hängt laut Beobachtern mit einem möglichen Engpass zusammen, auf den die USA bei Heizöl zusteuern. Nach den von den Wirbelstürmen im Spätsommer und Frühherbst verursachten Schäden haben die im Süden der USA intakt gebliebenen Raffinerien ihre Produktion fast komplett auf Benzin umgestellt, um den akuten Bedarf nach Treibstoffen zu stillen. Sollte es in den USA und in Europa gleichzeitig einen Wintereinbruch mit länger anhaltenden tiefen Temperaturen geben, müssten die USA notgedrungen fehlendes Heizöl in Europa zukaufen. Die Folge davon: ein weiterer Preisschub.

Glimpflich

Dennoch sollten die Haushalte in Österreich auch bei einem weiteren Preisschub relativ glimpflich davon kommen, weil der Großteil die Tanks bereits gefüllt hat. Eines sei heuer auffällig, gaben Heizölhändler bei einem Rundruf des STANDARD zu Protokoll: Der Tank sei selten voll gemacht worden, meist sei nur der Bedarf für den Winter bestellt worden. (Günter Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.11.2005)