Wien - "Österreichs Autofahrer haben nichts davon, dass der aktuelle Nettopreis für Diesel derzeit um 1,1 Cent unter dem EU-Durchschnitt liegt. Die wundersame Verbesserung findet nur auf dem Papier statt. Bei richtiger Berechnung liegt der österreichische Nettopreis aktuell um 1,7 Cent über dem EU-Durchschnitt", reagierte ARBÖ-Generalsekretär Rudolf Hellar am Donnerstag auf Zahlen, die das Wirtschaftsministerium selbigen Tags vorgelegt hat.
Laut Wirtschaftsministerium liegt der Preis für Eurosuper abzüglich Steuern und Abgaben in Österreich um 2,59 Cent über dem EU-Durchschnitt. Mit Einrechnung der Mineralölsteuer sei Tanken in Österreich jedoch um 12,9 Cent günstiger. Beim heimischen Diesel sei sowohl der Netto- wie auch der Bruttopreis günstiger als der Durchschnitt der 25 EU-Länder. Der Nettopreis liege um 1,10 Cent unter dem Durchschnitt, der Bruttopreis um 9,16 Cent unter dem EU-Wert.
Verwirrspiel
Der ARBÖ spricht von einem "Zahlenverwirrspiel". Seit Einführung des so genannten "Biodiesels" am 1. Oktober gebe es zwei unterschiedliche Steuersätze: einen niedrigeren Satz von 29,7 Cent für das neue Biodieselgemisch, einen höheren Satz von 32,5 Cent für fossilen Diesel, der aber kaum noch verkauft wird.
Nach Brüssel melde Österreich daher auch die Zapfsäulenpreise für den neuen Biodiesel. Statt aber den Mineralölsteuersatz von 29,7 Cent herzunehmen, ziehe Österreich den höheren Mineralölsteuersatz für fossile Treibstoffe ab. Hellar: "Wer von einem Bruttopreis eine um 2,8 Cent höhere Steuer abzieht, bekommt automatisch einen um 2,8 Cent niedrigeren Nettopreis heraus". Das sei "höchst unseriös". (Red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.11.2005)