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Die "Colonia Dignidad", auch bekannt als Villa Baviera.

Foto: AP /Roberto Candia
Parral - In der von Deutschen bewohnten früheren "Colonia Dignidad" im Süden Chiles hat die Polizei den Ort gefunden, an dem während der Militärdiktatur (1973-1990) Dutzende Menschen hingerichtet und verscharrt worden waren. Es handle sich um ein sumpfiges Waldgelände mehrere Kilometer vom Zentrum der Siedlung entfernt, sagte der zuständige Richter Jorge Zepeda.

Die Spur von mindestens 70 Opfern der Diktatur unter Augusto Pinochet verliert sich in der Anlage, die heute Villa Baviera heißt. Die am Vortag begonnene Suchaktion sollte am Freitag fortgesetzt werden.

Sterbliche Überreste kaum zu finden

Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass noch sterbliche Überreste gefunden würden, denn die Opfer seien Ende der 70er Jahre wieder ausgegraben und verbrannt worden, sagte Zepeda. Die Identifizierung der Hinrichtungsstätte auf dem weitläufigen Gelände der landwirtschaftlichen Siedlung mit 17 000 Hektar sei mit Hilfe damals an den Taten beteiligter Personen, darunter auch deutsche Siedler, möglich geworden. Vor geraumer Zeit waren bereits Teile von Autos Verschwundener sowie Waffenlager gefunden worden.

Unter dem Gründer der Colonia, dem in Santiago in Untersuchungshaft sitzenden Paul Schäfer, wurden zumindest in den 70er Jahren in der bis 1990 hermetisch von der Außenwelt abgeschotteten sektenartigen Siedlung Regimegegner festgehalten und gefoltert. Als Gefängnis und Folterzentrum habe allem Anschein nach ein Kartoffelspeicher im Zentrum der Siedlung gedient. Im ersten Stock sei das Gefängnis gewesen, im zweiten ein noch heute erhaltenes Fotolabor, wo die Opfer fotografiert worden seien, sagte Zepeda. Schäfer soll die Colonia der Geheimpolizei Dina und auch dem Militär zur Verfügung gestellt sowie selbst gefoltert haben. (APA/dpa)