Peking - Die jüngste Runde der Sechs-Parteien-Gespräche über das Atomprogramm Nordkoreas ist am Freitag in Peking ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Vor allem die anhaltenden Spannungen zwischen den USA und Nordkorea erschwerten Beobachtern zufolge die dreitägigen Gespräche. Die USA bestehen darauf, dass das kommunistische Land sein Atomprogramm vollständig aufgibt.

Neues Treffen "so bald wie möglich"

Nach US-Darstellung bot Nordkorea lediglich ein Einfrieren seiner Atomaktivitäten an und forderte dafür Gegenleistungen. Gastgeber China erklärte, die Teilnehmer hätten sich darauf verständigt, sobald wie möglich ein neues Treffen innerhalb dieser fünften Verhandlungsrunde abzuhalten. Neben Nordkorea, den USA und China nehmen an den Gesprächen Südkorea, Japan und Russland teil.

"Unserer Meinung nach müssen sie das Programm einfach komplett beenden", sagte US-Chefunterhändler Christopher Hill nach dem Ende der Sitzung vor Journalisten. "Wir wollen auf keinen Fall eine Situation haben, in der sie das Programm nur vorübergehend aussetzen - und von uns im Gegenzug dann auch noch etwas dafür erwarten." Vor den Verhandlungspartnern liege noch viel Arbeit, fügte er hinzu. In den kommenden Wochen würden nun zunächst einmal Arbeitsgruppen zusammenkommen, um das Grundgerüst einer möglichen Einigung vorzubereiten. Ein großes Treffen noch vor Jahresende bezeichnete er als eher unwahrscheinlich.

Nordkorea fordert von den USA Zugeständnisse für Schritte zur Abrüstung, wie der Unterhändler der nordkoreanischen Seite, Kim Kye Gwan, vor Reportern sagte. "Das Wichtige ist, simultan Schritte zu ergreifen", sagte er.

Rückkehr zum Atomwaffensperrvertrag angekündigt

In einer chinesischen Erklärung hieß es dagegen, die einzelnen Länder hätten ihre Zusagen aus der vergangenen Gesprächsrunde im September bekräftigt. Nordkorea hatte dabei schriftlich seinen Verzicht auf Atomwaffen zugesagt und eine Rückkehr zum Atomwaffensperrvertrag angekündigt. Im Gegenzug sagten die übrigen fünf Staaten dem verarmten Land Energielieferungen zu. Zugleich stellten sie ein Ende seiner diplomatischen Isolation in Aussicht. Allerdings hatte Nordkorea nach dieser Vereinbarung fast umgehend neue Bedingungen für die Einhaltung seiner Zusage gemacht. Dazu zählt, dass die USA vorher sein Recht auf ein ziviles Atomprogramm anerkennen und so schnell wie möglich Leichtwasser-Reaktoren liefern. Dies wiesen die USA zurück, weil die Forderung der ursprünglichen Vereinbarung widerspreche.

Die Sechs-Parteien-Gespräche begannen 2003, nachdem Nordkorea den Atomwaffensperrvertrag gekündigt hatte. Im Februar hatte das Land erklärt, Atomwaffen zur Selbstverteidigung hergestellt zu haben. (APA/Reuters)