Wien - Der vorerst gescheiterte Präsidenten-Wechsel an der Spitze des SK Puntigamer Sturm Graz ist noch in aller Fußball-Munde, da kündigt sich in den Reihen eines anderen heimischen Bundesliga-Vereins Ungemach an. Einige Alt-Violette haben schriftlich und zeitgerecht einen "Misstrauaensantrag" gegen das Präsidium des FK Austria Magna eingebracht. Für Diskussionen auf der Generalversammlung am 24. November im Wiener Rathaus ist damit gesorgt.

Antrag muss behandelt werden

Die Klubführung der Wiener bestätigte, dass der vom Kuratoriumsmitglied Helmut Denk unterschriebene Antrag in zwei Wochen auf der GV gemäß den Statuten behandelt werden muss. Dem Präsidium gehören derzeit Präsident Peter Langer sowie dessen beiden Vize Andreas Rudas und Peter Pelinka an. Auf der Generalversammlung könnte laut Vereinsstatut mit einer Zweidrittel-Mehrheit der abgegebenen, gültigen Stimmen aus wichtigem Grund der Präsident abberufen werden.

Die Regel sieht auch vor, dass eine etwaige Abberufung der Vize-Präsidenten sowie deren Nominierung nur durch den Verwaltungsrat der Austria erfolgen kann. Aus Kreisen der "Opposition" hört man außerdem, während der Sitzung auch eine Alternative zur jetzigen Vereinssituation präsentieren zu wollen. Der Unmut richtet sich nicht nur gegen die aktuelle personelle Führung des aktuellen Cupsiegers und Tabellenzweiten, sondern indirekt natürlich gegen Mäzen Frank Stronach.

Unvereinbarkeit von Ligafunktion und Betriebsführer?

Dem Milliardär, der auch Liga-Präsident ist, und seinen im Verein eingesetzten Personen werfen die Antragsteller vor, den einstmals tadellosen Ruf und das Ansehen des Klubs zu schaden. Angeblich will man auch die offensichtliche Unvereinbarkeit von Ligafunktion und Betriebsführer beenden. Austria-Manager Markus Kraetschmer meinte zu dem "Aufstand" im Veilchen-Lager: "Offentlichlich versuchen bestimmte Personen mit Hilfe der Medien Unruhe in den Verein zu bringen und dadurch auch der Mannschaft zu schaden."

Er, Kraetschmer, wolle versuchen, professionell die Thematik zu lösen, ohne dabei in eine emotionale Diskussion abzugleiten. "Faktum ist, dass die Austria im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen über ein ausgeglichenes Budget verfügt und auf wirtschaftlich gesunden Beinen steht. Wir wissen, dass viele unserer Fans und Mitglieder sich intensiv Gedanken über ihren Klub machen, es ist uns aber wichtig, dass dabei die Fakten und nicht persönliche Eitelkeiten im Vordergrund stehen", erklärte der Nachfolger von Toni Polster.

Kraetschmer hat für Emotionen der Anhänger nach schlechten Leistungen der Mannschaft Verständnis und für Kritiken stets ein offenes Ohr. "Im Zusammenhang mit der Vereinspolitik sind wir auch immer gerne bereit, über die Meinung anderer zu diskutierten - am liebsten in Persönlichen Gesprächen", meint der bald 34-jährige Austria-Macher, der Mitte nächster Woche nach der Rückkehr Stronachs Gespräche mit dem "Chef" führen wird. (APA)