Klagenfurt - Mit einem milden Urteil kam am Freitag ein 39-jähriger Kärntner wegen schweren sexuellen Missbrauchs einer Zwölfjährigen davon. Er erhielt am Landesgericht Klagenfurt eine unbedingte Haftstrafe von zehn Monaten. Weitere 20 Monate wurden bedingt nachgelassen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Begonnen hatte die Beziehung vor vier Jahren. Der Angeklagte, ein Freund des Stiefvaters der mittlerweile 15-Jährigen, war immer wieder im Haus ihrer Eltern zu Gast. Schon bald war ein Vertrauensverhältnis zwischen ihm und dem Opfer aufgebaut, Telefonate und gemeinsames Ausgehen standen auf der Tagesordnung.

"Es ist Ihnen gelungen, das Mädchen sexuell abhängig zu machen", warf Staatsanwalt Gottfried Kranz dem 39-Jährigen vor. Der erste Vorfall, bei dem es ernst wurde, ereignete sich im Wald in seinem Auto. Dort überredete er das Mädchen zum Geschlechtsverkehr. Danach kam "es" mehrmals in der Woche vor. Erst als das Opfer befürchtete, schwanger zu sein, ging der Angeklagte auf Distanz zu ihr. "Dann such dir doch einen Vater!"

Endstation für das völlig verzweifelte Kind war nach einem Selbstmordversuch die Kinderpsychiatrie des Landeskrankenhauses Klagenfurt, wo die Geschichte schließlich aufflog. Ihr Aufenthalt dort dauerte neun Monate, psychologische Betreuung wird sie wohl ein Leben lang erfahren müssen, wie die zuständige Psychologin erläuterte. Auf zivilrechtlichem Weg will man nun mehrere 10.000 Euro Schmerzensgeld erkämpfen, so der Anwalt des Opfers.

Das milde Urteil des Schöffensenates begründete der Richter mit dem Geständnis und der Unbescholtenheit des Mannes. (APA)